Mit der fantastischen Ausbeute von zusammen über 200 gewonnenen Elopunkten kehrten Luisa Bashylina und Yaroslava Sereda vom internationalen Swiss Masters zurück und sorgten als Nummer 24 und 26 der Setzliste und einzige Spielerinnen des 26 Teilnehmer großen Feldes für viel Furore.
Insbesondere Luisa spielte wie entfesselt, konnte in der siebten Runde zum ersten Mal einen internationalen Meister bezwingen und landete mit 5/9 auf einem glänzenden 11. Platz. Der wirklich einzige Wermutstropfen bestand in der Tatsache, dass eine zu geringe Anzahl von ausländischen Gegnern ihre erste WIM-Norm verhinderte, die sie sonst mit einer Elo-Performance von 2315 übererfüllt hätte.
Luisa hat während der Coronapandemie sehr konzentriert an ihrem Schach weitergearbeitet und hatte bereits bei der DSB-Kaderchallenge im April und auch der Frauen-Europameisterschaft im August viele gute Ansätze gezeigt, auch wenn sich dies noch nicht immer in ihren Resultaten widerspiegelte. Dafür gelang ihr in Baden-Baden fast alles. Nach einem Schwarz-Remis gegen Jeremy Hommer (2278) in Runde 6 spielte sie zum Auftakt der letzten Doppelrunde die (bisherige) Partie ihres Lebens.
Es ist immer etwas besonderes, wenn man seinen ersten Titelträger besiegt, doch Luisa gelang dies mit einer famosen Partie, in der sie die etwas provokante Eröffnung von IM Das Soham (2393) mit einem tollen Angriff inklusive Figurenopfer mustergültig widerlegte und nach nur 28 Zügen den vollen Zähler einfuhr. Derartig euphorisiert hielt sie auch am Nachmittag mit Schwarz die Partie gegen GM Jean-Noel Riff (2463) im Gleichgewicht und erreichte problemlos eine Punkteteilung.
Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, denn in der Schlussrunde wurde sie nach frühzeitiger Gewinnstellung gegen Aaron Noah Köllner (2191) etwas unkonzentriert und verschenkte noch einen halben Zähler. Dennoch kann sie auf das Turnier mit einer Performance von 2315 mehr als stolz sein. Die gewonnenen 127 Elopunkte sichern ihr den WFM-Titel und die diesmal durch die Gegnerschaft verhinderte erste WIM-Norm wird in dieser Verfassung nicht lange auf sich warten lassen!
Im Windschatten von Luisa spielte auch Yaroslava das bisher beste Turnier ihres Lebens. Als klare Elo-Außenseiterin wollte jeder gegen sie gewinnen und sie musste nach der nicht optimal verlaufenen deutschen Jugendeinzelmeisterschaft erst einmal wieder Selbstvertrauen aufbauen. Dies gelang bereits in der ersten Turnierhälfte und in den folgenden vier Runden konnte sie sich nochmals steigern.
Nachdem sie nach verunglückter Eröffnung eine Verluststellung gegen den Schweizer Matthias Mattenberger (2003) noch ins Remis gerettet hatte, gelang ihr gestern mit Schwarz gegen den zweiten Eidgenossen Lionel Gut (1866) ihr erster überzeugender Sieg im Turnier. Schließlich zeigte sie nach einer Niederlage gegen FM Eduard Miller (2385) in der Schlussrunde gegen Lukas Pfatteicher (2212) noch einmal ihr großes Talent. Der Karlsruher war froh, aus einer strategisch extrem schwierigen Position noch ins Remis entkommen zu kommen.
Mit 3/9 belegte Yaroslava schließlich einen guten 24.Rang, gewann 76 Elopunkte hinzu und bewies vor allem, dass bei mehr Spielpraxis nach der Pandemie noch viele exzellente Ergebnisse von ihr zu erwarten sein werden.
Wir gratulieren Luisa und Yaroslava ganz herzlich zu diesem hervorragendem Turnier!
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