Mit einem in dieser Höhe unerwarteten 5½:2½ gegen den Bielefelder SK hat die III. Mannschaft die Saison in der NRW-Liga nach drei Monaten Pause wieder aufgenommen und damit den starken Saisonstart perfekt gemacht. Mit 5:1 Zählern liegt die Dritte als Aufsteiger vorübergehend auf dem zweiten Tabellenplatz.
Der Kampf war ursprünglich für Anfang Januar angesetzt gewesen, dann aber wegen der Pandemie auf Anfang März verschoben wurden. Da wir in der kommenden Woche aber mit der Doppelrunde der 2. Bundesliga und einigen anderen Mannschaftskämpfen große Spiellokal-Probleme gehabt hätten, erklärten sich die Gäste aus Bielefeld mit einer Vorverlegung auf den 27.02. einverstanden, wofür ihnen nochmals herzlich gedankt sei.
Leider mussten wir mit Kevin Zolfagharian, Michael Berg und dem kurzfristig in Quarantäne beorderten Idris Asadzade gleich drei Spitzenbretter ersetzen, während die Ostwestfalen fast ihre Bestbesetzung an die Bretter brachten, so dass zwei nominell nahezu gleichstarke Mannschaften aufeinander trafen. In solchen Kämpfen kann eine frühe Führung häufig den Verlauf entscheidend beeinflussen. So war es auch diesmal, denn Andreas Peschel nahm den von seinem Gegner Ralf Danielmeier (2059) frühzeitig geopferten b2-Bauern unbeeindruckt weg und konnte nach weiteren Ungenauigkeiten frühzeitig mit taktischen Mitteln entscheidenden Materialvorteil erzielen, so dass ihm nach nur 2 Stunden Spielzeit ein seltener Kurzsieg mit den schwarzen Steinen nach nur 16 Zügen gelang.
Im Anschluss konnte der kurzfristig als Ersatz eingesprungene Ewald Fichtner an seine gute Form vom Schnellturnier am Freitag anknüpfen und nutzte einen Fehler im frühen Mittelspiel seines Gegners Carsten Döring (2067) konsequent aus, was für die 2:0-Führung sorgte. Bereits kurz vor der Zeitkontrolle fiel dann die Vorentscheidung, als der routinierte IM Gerd-Peter Grün (2300) mit Schwarz gegen Thomas Michalczak in ausgeglichener Position nach einem langwierigen spanischen positionellen Duell die Uhr »vergaß« und im 29. Zug die Zeit überschritt.
Schließlich konnte Stefan Wickenfeld sogar auf 4:0 erhöhen. Nach seiner verdächtigen Eröffnungsbehandlung hatte sein Gegner Dr. Wilfried Beilfuß (2187) konsequent zwei Bauern geöffnet, um die Stellung für sein Läuferpaar zu öffnen und den schwarzen König im Zentrum festzuhalten. Doch Stefan verteidigte sich zäh und konnte erfolgreich seinen Materialveorteil festhalten, nachdem Beilfuß nicht die optimale Angriffsfortsetzung gefunden hatte. Den ersten Zähler für Bielefeld erzielte parallel ihr Mannschaftsführer und Topscorer Guido Gößling (2191), der mit Weiß in einer typischen Philidorstruktur gegen Milon Gupta in der Zeitnotphase seine zuvor minimalen positionellen Vorteile entscheidend verdichten konnte.
Dennoch war der Kampf beim Stande von 4:1 nach der Zeitkontrolle entschieden, da die Gäste zumindest am Brett von Oliver Kniest keine ernsthafte Gewinnchancen besaßen. Das größte Potential für einen vollen Zähler gab es am 6. Brett, wo sich Stephan Borchert nach einer taktischen Abwicklung im Mittelspiel in einem schwierigen Endspiel mit seinem Turm gegen das Läuferpaar von Niko Forchert (2158) verteidigen musste. Letztlich konnte er aber genügend Bauern abtauschen und den Remishafen erreichen.
Auch Jan Hobusch hatte mit Schwarz in einem aus der Caro-Kann-Abtauschvariante entstandenen Positionsduell in der Zeitnotphase einige kritische Momente gegen FM Martin Forchert (2312) zu überstehen. Doch mit Erreichen der Zeitkontrolle war der weiße Vorteil verschwunden und in einem ausgeglichenen Damenendspiel wurde der Punkt geteilt. So hatte es keine größeren Konsequenzen, dass Oliver Kniest eine Gewinnstellung im Mittelspiel nur zu einem Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauern ummünzen konnte, in dem sich Hans-Christian Simon (2166) mit zäher Verteidigung letztlich einen halben Zähler verdiente.
Nach diesem überzeugenden 5½:2½-Sieg geht es für die Dritte bereits am 13.03.2022 weiter, wenn sie beim verlustpunktfreien Tabellenführer SG Porz II zu Gast sein wird.