Zum ersten Mal hat sich mit dem Mädchen-Team des Gymnasiums Schwertstraße eine Solinger Schulschachmannschaft für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert, die vom 18.–21.05.2022 in Berlin stattfinden. Die Solinger Delegation besteht aus der Mannschaft in der Besetzung Yaroslava Sereda, Sarah Fetahovic, Diya Dhanasekaran Meenambigai und Maida Fetahovic, die von Meenambigai Balasubramaniam als Betreuerin und Marcel Schulte und Oliver Kniest als Trainer begleitet werden.
Bereits bei der Anreise musste dank eines kurzfristig ausgefallenen ICE improvisiert werden, wobei die lange Wartezeit am Wuppertaler Hauptbahnhof zu einem spontanen Trainingslager am Bahnsteig 2 genutzt wurde.
Nachdem die Deutschen Schulschachmeisterschaften in den beiden letzten Jahren wegen der Pandemie ausgefallen waren, ist zumindest in der Wettkampfklasse der Mädchen (in der Schülerinnen U20 spielberechtigt sind) ein großer Teilnehmerschwund zu verzeichnen, so dass statt der üblichen Zahl von 16 Mannschaften in diesem Jahr nur 6 Teams am Start sind, die ein Rundenturnier mit einer Bedenkzeit von 50 Minuten/Partie + 10 Sekunden/Zug absolvieren. Die Mannschaften liegen nach DWZ-Schnitt so eng beieinander, dass ein sehr ausgeglichenes Turnier zu erwarten ist.
Dies bestätigte sich auch gleich mit der ersten Doppelrunde: Zum Auftakt trafen wir auf die nominell schwächste Mannschaft der Gesamtschule Obersberg Bad Hersfeld. Dabei konnten zwar Diya Dhanasekaran Meenambigai und Yaroslava Sereda ihre Weiß-Partien souverän gewinnen, doch sowohl Sarah als auch Maida Fetahovic waren beide in sehr passive und schlechte Stellungen geraten.
Schließlich konnte Maida mit zäher und präziser Verteidigung ihrer Gegnerin so viele Probleme stellen, dass diese die genaue Fortsetzung zur Vollendung ihres Mattangriffs nicht fand. Danach konterte Maida sie erfolgreich aus und verwertete ihren Materialvorteil zum 3:0. Ganz ähnlich lief es bei Sarah, die sich in der Zeitnotphase noch aus der Umklammerung lösen konnte und nach erfolgter Aktivierung ihrer Gegnerin erfolgreich ein vorteilhaftes Endspiel zum 4:0-Sieg verwertete, das den sehr engen Kampfverlauf aber nicht hinreichend widerspiegelt.
Nach diesem famosen Auftakt trafen wir am Nachmittag auf das St.-Ursula-Gymnasium aus Freiburg, die sich am Vormittag im Duell der Mitfavoriten gegen das Schloss Neuhaus-Gymnasium Paderborn nach hartem Kampf 2:2 getrennt hatte. Gegen die Mädchen aus dem Breisgau, die passend zum am Samstag im Olympiastadion anstehenden DFB-Pokalfinale ihre Wettkämpfe in Trikots des SC Freiburg absolvieren, spielte Diya mit Schwarz eine tolle Partie, in der sie nur die Krönung verpasste, als sie in einem komplizierten Bauernendspiel die Gewinnfortsetzung nicht entdeckte, sondern stattdessen ins Remis abwickelte.
Maida opferte gegen das Zweispringerspiel ihrer Gegnerin mutig und entsprechend der Theorieempfehlung einen Springer auf f7, kam gegen deren gute Verteidigung aber etwas aus dem Konzept und musste sich schließlich geschlagen geben. Doch nur kurz danach sorgte ihre Schwester Sarah wieder für den Ausgleich, als sie in einer leicht vorteilhaften Position einen Fehler ihrer Gegnerin zu einem unparierbaren Mattangriff nutzte.
So fiel die Entscheidung am Spitzenbrett in einer beiderseitigen Zeitnotschlacht. Yaroslava besaß für einen Minusbauern gerade noch hinreichende Kompensation, profitierte aber letztlich auch ein wenig davon, dass Ihre Gegnerin aufgrund der geringen Restbedenkzeit sehr nervös wurde und daher mit dem Remis zum 2:2-Endstand zufrieden war.
Die Ausgeglichenheit des Teilnehmerfeldes lässt sich nach dem ersten Turniertag auch daran ablesen, dass gleich vier der sechs Kämpfe des Tages unentschieden endeten. Daher gehen wir mit 3:1 Punkten als geteilter Tabellenführer mit dem St.Katharinen-Gymnasium Oppenheim in den zweiten Tag.