Der Traum unserer vier Mädchen-Talente ist wahr geworden. Mit einem 2:2 in der Schlussrunde gegen das Schloss Neuhaus-Gymnasium Paderborn sicherte sich das junge Quartett Yaroslava Sereda (14), Sarah Fetahovic (13), Diya Dhanasekaran Meenambigai (10) und Maida Fetahovic (11) bereits bei ihrer ersten Deutschen Meisterschaft für das Gymnasium Schwertstraße den Titel. Die gesamte Schachgesellschaft gratuliert herzlich zu diesem tollen Erfolg!
Die Auslosung am Mittwoch hatte für die Schlussrunde das Duell der beiden nominell stärksten Schulteams vorgesehen. Doch für das Schloss-Neuhaus-Gymnasium Paderborn war das Turnier nicht gut gelaufen, so dass sie vor der Schlussrunde nur auf dem vierten Platz lagen. Zudem hatten sie vor dem Kampf die Nachrichten vom Tornado zu verkraften, der in ihrer Heimatstadt am Vorabend so schrecklich gewütet hatte.
Vielleicht diente die letzte Partie des Turniers aber auch als gute Ablenkung und das aus sechs Spielerinnen bestehende Team trat gegen uns in der Schlussrunde noch einmal in Bestbesetzung an, um noch den dritten Platz zu erreichen und zumindest das prestigeträchtige NRW-Derby für sich zu entscheiden. Somit war ein völlig ausgeglichener Kampf zu erwarten, bei dem wir leider den ersten Rückschlag verkraften mussten.
Unser Küken Diya erlaubte sich in der Schlussrunde nach einem zuvor ganz starken Turnier zwei taktische Ungenauigkeiten und verlor dadurch entscheidendes Material. Doch wie bereits während des gesamten Turniers war darauf Verlass, dass im Falle einer Niederlage unserer beiden jüngsten Spielerinnen die jeweilige Brettnachbarin der beiden »Fruchtzwerge« (ihr Mannschaftsname im Tandemturnier) sofort einsprang. So war es auch heute: Maida spielte vermutlich die bisher beste Partie ihres Lebens und bezwang mit den schwarzen Steinen völlig souverän eine 300 DWZ-stärkere Gegnerin und sorgte für den Ausgleich.
Während sich an den Spitzenbrettern erneut zwei Zeitnotschlachten abzeichneten, durfte bereits gefeiert werden, da der Tabellenzweite aus Freiburg seine erste Niederlage im Turnier gegen die Drittplatzierten aus Papenburg erlitten hatte und wir somit bereits als Deutscher Meister feststanden!
Das wussten aber Yaroslava und Sarah noch nicht, die vollständig mit ihren Partien beschäftigt waren. So war Yaroslava auch extrem geknickt, als ihr die Position in Zeitnot entglitten war und sie sich zum 1:2-Rückstand geschlagen geben musste. Doch Sarah hatte in diesem Turnier einfach einen fantastischen Lauf und münzte ihre vorteilhafte Position zunächst in einen Qualitätsgewinn um, den sie später souverän zum 2:2 verwertete.
Damit stand das Quartett des Gymnasium Schwertstraße mit 8:2 Zählern und zwei Punkten Vorsprung auf die Gymnasien aus Freiburg und Papenburg als Deutscher Schulschachmeister fest! Im Windschatten von Yaroslava Sereda, die mit 3½/5 trotz der unglücklichen Niederlage in der Schlussrunde insgesamt souverän am Spitzenbrett agierte und als Mannschaftsführerin Stabilität verlieh, spielten unsere beiden Küken Diya Dhanasekaran Meenambigai (3½) und Maida Fetahovic (3) bei ihrer jeweils ersten Deutschen Meisterschaft überhaupt ein famoses Turnier. Beide sorgten für entscheidende Siege in knappen Kämpfen und sicherten sich jeweils auch noch den zweiten Preis an ihrem jeweiligen Brett.
Dazu kam die überragende Leistung von Sarah Fetahovic, die sich nach ihrem glücklichen Entkommen aus einer Verluststellung in der ersten Runde jeden Tag spielerisch steigerte und als einzige Spielerin des gesamten Turniers das perfekte Ergebnis von 5/5 erzielen konnte. In Verbindung mit ihrer Performance bei der NRW-Meisterschaft holte sie damit in dieser Schulschach-Saison 12/12!
Neben der besonderen Gratulation an unsere Talente gebührt ein Dank auch dem Gymnasium Schwertstraße, das auch eine Übernahme der Kosten für die Betreuer ermöglichte. Meena Balasubramaniam sorgte als ruhender Pol für das notwendige seelische Gleichgewicht, wenn doch einmal ein individueller Rückschlag verkraftet werden musste. Dagegen hatten Marcel Schulte und Oliver Kniest bei der schachlichen Vorbereitung der in Topform agierenden Mannschaft eine sehr leichte Aufgabe und konnten sich eher auf administrative Aufgaben wie das Ermitteln der optimalen Ausweichrouten bei der in dieser Woche in deutlich weniger glänzender Form agierenden Deutschen Bahn konzentrieren.
Insgesamt waren es vier sehr schöne und erfolgreiche Tage in der sehr gute Bedingungen bietenden Jugendherberge Berlin-Ostkreuz, und es bleibt zu hoffen, dass die Bemühungen um das Schulschach in Solingen nach diesem famosen Erfolg wieder intensiviert werden!