Mit einem hart umkämpften 4:4 gegen den Aufsteiger SV Hilden II gelang unserer V. Mannschaft am letzten Spieltag der zum Klassenerhalt in der Verbandsklasse noch fehlende Zähler. Ersatzkapitän Jan-Hendrik Berents berichtet von einem spannenden Kampf, in dem über 30 Grad Außentemperaturen das Happy End der Saison sichergestellt wurde:
Nachdem am gestrigen Samstag in Oberbilk unser Bemühen um Mannschaftspunkte leider nicht erfolgreich gewesen war, traten heute acht sichtlich gut gelaunte Schachspieler des bereits als Aufsteiger feststehenden SV Hilden II im Schachzentrum zum Saisonabschluss an. Im Anschluss an den Wettkampf wollten die fast in Bestbesetzung angetretenen Gäste ihre grandiose Saison mit einer Aufstiegsfeier ausklingen lassen. Für unsere V. Mannschaft galt es dagegen, mindestens ein Mannschaftsunentschieden zu erreichen, um den Abstieg sicher zu verhindern.
Alles begann mit einem Dämpfer, als um ca. 11:15 Uhr unser erstes Brett Dr. Hajo Boschek früh die Segel streichen musste. Er spielte als Schwarzer Nimzowitschindisch und geriet nach einem Abtausch mehrerer Bauern im Zentrum überraschend schnell unter Beschuss des weißen Läuferpaares. Kurz danach waren Qualität und Partie futsch.
An unserem Brett 7 kämpfte Sebastian Hahner lange Zeit sehr erfolgreich gegen einen weißen Oran-Utan-Angriff. Es gelang ihm nach und nach seine Stellung zu verbessern und Druck gegen den weißen König aufzubauen. Leider verpasste Sebastian im 43. Zug eine bessere Fortsetzung und der Gegner konterte erbarmungslos. Ein etwas ungerechtes Ende für eine Angriffspartie, die einen vollen Zähler verdient gehabt hätte.So stand es zunächst 2:0 für unsere Gegner.
Dann hatten unsere beiden Bretter 2 und 3 ihre Sternstunden.Tim Kondziella kämpfte dabei erfolgreich am 2. Brett mit Weiß gegen eine moderne Verteidigung mit frühem d7-d5 an. Dadurch kam die schwarze Dame schnell ins Spiel und musste auch sofort wieder weichen. Tim erlangte immer größeren Raumvorteil und wurde dabei vom passiven Spiel des Schwarzen begünstigt. Als sich der Hildener endlich mit einem Bauernzug befreien wollte, wartete eine böse Überraschung auf ihn! Ein Springeropfer auf f7 ebnete Weiß den Weg zum Gewinn. Untätig etwas dagegen tun zu können, gab Schwarz fünf Züge später die hoffnungslose Partie auf.
Am dritten Brett wiederum hatte Volker Naupold mit den schwarzen Steinen spielend, einen königsindischen Angriff auf dem Brett. Dabei entstand im weißen Lager auf d3 eine dauerhafte Schwäche. Als im 21, Zug sein schwarzer Turm auf diesem Feld auftauchte, schien dieses den Weißen total aus dem Konzept zu bringen. Volker nutzte umsichtig die Position für sich aus und drängte seinen Gegner am Damenflügel zurück. Dieser opferte aus Verzweiflung noch die Qualität und schließlich entschied ein freier schwarzer Bauer die Partie zu Volkers Gunsten.
Kurze Zeit später wurde auch das achte Brett mit einem gerechten Remis beendet. Fabian Beyer fand sich als Anziehender in einem angenommenen Slawisch sehr gut zurecht. Bis zum 10. Zug wurde eine theoretische Stellung erreicht und auch dann war die Stellung bis zum friedlichen Ausgang im 24. Zug im absoluten Gleichgewicht.
Andreas Lux an unserem 5 Brett spielte als Schwarzer gegen eine Birderöffnung und entschied sich, diese mit einem Königsfianchetto zu bekämpfen. Die Partie war geprägt von einem frühen Damentausch und Bauernketten, die ineinander verschachtelt waren. Als Andreas’ Gegner plötzlich nach einem Geplänkel doch zwei Bauern gewann, schien sich das Schlachtglück auf seine Seite zu schlagen. Dann aber geschah wirklich Bedeutendes. Unmittelbar nach der Zeitkontrolle fand Weiß plötzlich keine guten Züge mehr. Andreas nutzte das geschickt aus, konnte in der Folge einen schwarzen Freibauern am Damenflügel bilden und drehte die Partie zu einen extrem wichtigen Sieg.
Somit waren 3½ Zähler bereits sicher und es fehlte nur noch ein Remis zum Klassenerhalt. Mit Weiß am 6. Brett hatte Mannschaftsführer Jan Berents nach Zugumstellung einen Maroczy-Aufbau in der sizilianischen Verteidigung vor sich. Es entwickelt sich eine typische Stellung in der Weiß Raumvorteil hat. Kurz nach Beginn bekam er schnell ein Remis angeboten. Dieses wurde abgelehnt, allerdings entging Jan dabei nicht die friedfertigen Absichten seines Gegners. Nach den Ergebnissen der bisherigen Partien, dem Wissen über die bevorstehende Aufstiegsfeier der Hildener und der Gewissheit, dass wir noch einem haben Punkt brauchten, bot er – in mittlerweile fast schon schlechterer Stellung – frech ein Remis an. Dieses wurde dann sofort vom Gegner mit Zufriedenheit angenommen und unsere Mannschaft hatte ihren wichtigen vierten Punkt!
Somit kämpfte Helmut Meckel wieder als letzter Spieler am 4 Brett theoretisch sogar noch um den Mannschaftsieg. In einer Orang-Utan-Eröffnung sprang Helmut seinen schwarzen Gegner schon in den ersten Zügen formlich an. Nach 6.g4, 7.g5 und später noch h4 standen die Uhren auf totale Königsattacke. Die Partie wog im Laufe des Vormittags hin und her und gegen Ende entstand wieder ein Turmendspiel mit Mehrbauer gegen Helmut. Diesmal schaffte er es allerdings nicht in eine Philidorstellung zu kommen und so verlor er die letzte Partie des Tages doch noch.
Diese Niederlage konnte aber gut verkraftet werden, denn dank der vorherigen drei Gewinnpartien und vielleicht auch etwas Verhandlungsglück konnte unsere Fünfte aber mit dem erhofften 4:4 den angestrebten Klassenerhalt nach einer intensiven Saison mit vielen Höhen und einigen Tiefen feiern. Am Ende sprang mit 7:11 Zählern sogar noch ein siebter Platz in der Tabelle heraus.
Jan-Hendrik Berents