Nach ihrem gestrigen Schnellschach-Europameistertitel konnte sich Luisa Bashylina heute bei den Blitzeuropameisterschaften in der Altersklasse U16w über eine Silbermedaille mit 12/18 freuen. Dabei war der Verlauf der Schlussrunde sogar noch unglücklich für sie, denn während ihre gleichauf liegende Konkurrentin WCM Klean Shuqja aus Albanien ihre letzte Partie trotz Minusfigur noch gewinnen konnte, kam Luisa, die bei Punktgleichheit Turniersiegerin gewesen wäre, nicht über ein Remis hinaus und musste mit einem halben Zähler Rückstand und »nur« Rang 2 zufrieden sein.
Am Start waren in Thessaloniki die gleichen 16 Spielerinnen, die auch die Schnellschach-Titelkämpfe bestritten hatten. Gespielt wurden 9 Runden Schweizer-System mit aber jeweils zwei Partien gegen jede Gegnerin bei einer Bedenkzeit von 3 Minuten/Partie + 2 Sekunden/Zug.
Luisa ging als Erste der Setzliste und dank des gestrigen Titels als Favoritin ins Turnier, musste aber bereits im ersten Duell ein 1:1 gegen die Polin Weronika Zabrzanska (1735) hinnehmen, die ihr auch im Schnellschach die einzige Niederlage beigebracht hatte. Danach folgten allerdings exzellente 6/6 in den drei folgenden Runden, wobei sie auch die spätere Europameisterin WCM Klean Shuqja (1891) absolut überzeugend mit 2:0 besiegte.
Leider zeigte sich dann vor der Mittagspause bereits ein wenig der Kräfteverschleiß der zurückliegenden Woche, so dass Luisa im letzten Duell mit 0:2 gegen die Slowenin Vesna Mihelic (1823) unterlag und mit 7/10 als Zweite hinter Shuqja (8) in die Pause ging.
Die zweite Turnierhälfte begann mit einem 1:1 gegen die Bulgarin Stefani Chuchukova, die aber danach ebenfalls gegen Shuqja remisierte. So lagen Luisa und die Albanerin mit 10/14 punktgleich an der Spitze. In den nächsten drei Partien konnten beide lediglich einen Sieg, ein Remis und eine Niederlage erzielen, so dass sie vor der letzten Partie 11½ Zähler aufwiesen, während die Estin WCM Sofia Blokhin (1760) mit 11/17 auf Ausrutscher der beiden Spitzenreiterinnen hoffte.
Erstes Wertungskriterium bei Punktgleichheit war der direkte Vergleich, den Luisa gegen beide Spielerinnen mit 2:0 gewonnen hatte. Damit war klar, dass ein Sieg gegen die Slowenin Pia Rozmanec (1804) die Goldmedaille bedeuten würde, während ein Remis auf jeden Fall den zweiten Platz sicherte.
Im Gegensatz zur vorherigen Schwarz-Partie, die sie souverän gewonnen hatte, erhielt Luisa in der letzten Partie gegen Rozmanec niemals Vorteil, so dass es zum leistungsgerechten Remis kam. Dennoch schien der Titelgewinn nun nahe, da Shuqja gegen die Ukrainerin Daria Bondar mit einer Minusfigur glatt auf Verlust stand. Doch bei knapper Bedenkzeit nutzte die Albanerin alle taktischen Ressourcen, drehte die Partie und kürte sich mit 12½/18 vor Bashylina (12) und der punktgleichen Blokhin (12) zur neuen Blitz-Europameisterin.
Luisa war mit der Silbermedaille dennoch absolut zufrieden und rundete den sehr erfolgreichen deutschen Tag mit einem Doppelsieg in der U18 durch Tobias Kölle und Marius Fromm sowie die erneute Goldmedaille von Tykhon Cherniaiev in der U12 ab.
Nun freut sie sich nach 1½ anstrengenden Wochen mit 7 klassischen, 9 Schnellschach- und 18 Blitzpartien auf einen völlig schachfreien Urlaub zum Ausklang der Sommerferien!
Ein Gedanke zu „EM-Silber im Blitz für Luisa Bashylina“
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