Der zweite Tag bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften U20w in Kiel verlief für unsere Mädels nicht wunschgemäß. Am Vormittag setzte es nach suboptimalem Kampfverlauf eine 1½:2½-Niederlage gegen die Karlsruher Schachfreunde. Dafür hielt sich unser Trio am Nachmittag gegen die junge Mannschaft des SK Kelheim schadlos und liegt nach dem 3:1- Sieg mit 4:4 Zählern im Mittelfeld der Tabelle.
Sofern man in einem Kampf an vier Brettern nur mit drei Akteuren antreten kann, darf in den anderen Partien nicht viel schief laufen. Leider begann die 3. Runde gegen die Karlsruher SF direkt mit einem Unfall in der Eröffnung bei Eva Rudolph. Sie traf in unserer einzigen Weiß-Partie auf Jana Basovskiy (1902), die im letzten Jahr ebenfalls durch einen Sieg mit den schwarzen Steinen gegen Melanie Müdder in der Schlussrunde der Deutschen U18w-Einzelmeisterschaft Melanies Meistertitel verhindert hatte, nachdem Melli die Eröffnung völlig missglückt war.
Ein Jahr später war nun in der Partie von Eva erneut die seltene Löwenthal-Variante im offenen Sizilianer auf dem Brett und wie im Vorjahr bei Melanie führte eine verwechselte Variante in der taktischen Stellung schnell zu einer weißen Verluststellung, aus der sich Eva nicht mehr befreien konnte. Zudem war Melanie Müdder nach ihrem gestrigen Tag mit zwei Marathonpartien und dem unglücklichen Verlust am Nachmittag noch nicht wieder in Bestform und übersah mit Schwarz gegen Maria Grining (1828) in einem Grünfeld-Slawisch-Hybrid bei der angestrebten Öffnung der Position eine kleine Taktik, die ihr einen Zentralbauern kostete. Grining nutzte das zu einem unmittelbaren Remisangebot, was Mellie kaum ablehnen konnte.
Somit war der Kampf leider frühzeitig verloren und der Schwarz-Sieg von Yaroslava Sereda, die sich in einer taktisch komplexen Stellung besser als ihre Gegnerin Sophia Hoffmann (1292) in den Verwicklungen zurechtfand, diente leider nur noch der Ergebniskosmetik zur 1½:2½-Niederlage.
Zu den Ergebnissen der 3. Runde
Am Nachmittag wartete dann das Quartett des ebenso wie die Karlsruher für seine exzellente Jugendarbeit bekannte SK Kelheim. Die Bayern nutzen diese offene U20w-Meisterschaft zum Erfahrung sammeln für ihre sehr junge Mannschaft, in der sich drei U12-Spielerinnen befinden. Insofern verwunderte es nicht, dass sich letztlich die doch recht großen nominellen Unterschiede in der Spielstärke durchsetzten.
Melanie Müdder war nach einer sehr unglücklich verlaufenen ersten Turnierhälfte sehr froh, mit einem sizilianischen Angriffssieg gegen Citra Bangsa-Giesen (1530) ihren ersten vollen Zähler zu erzielen. Für die Führung sorgte danach Eva Rudolph, die mit Schwarz gegen Julia Schwarzfischer (1515) bereits in der Eröffnung einen Bauern gewann und diesen Materialvorteil bis ins gewonnene Bauernendspiel ummünzte.
Für das 3:1 sorgte abschließend Yaroslava Sereda, die im Mittelspiel gegen Valentina Neumeier (1392) eine Figur gewann und wenig später ihren Score auf 3½/4 ausbaute. Nach 4:4 Punkten soll in der morgigen letzten Doppelrunde des Turniers erstmals mehr als zwei Mannschaftspunkte an einem Tag erzielt werden.