DVM: U20-Mädchen-Trio schlägt Tabellenführerinnen

Melanie Müdder, Yaroslava Sereda und Eva Rudolph

Am dritten Tag der Deutschen U20w-Vereinsmeisterschaft in Kiel zeigte sich unser Mädchen-Trio in Topform und konnte erstmals zwei Siege einfahren. Nach einem glatten 3:0-Erfolg am Vormittag gegen den SV Bad Oldesloe zeigten Melanie Müdder, Eva Rudolph und Yaroslava Sereda ihre beste Turnierleistung und konnten die Titelverteidigerinnen und Tabellenführerinnen vom Schachzentrum Seeblick verdient mit 2½:1½ bezwingen. Damit schob sich das Trio mit 8:4 Punkten auf den 3. Tabellenplatz und hat die Bronzemedaille bereits sicher, da es in der morgigen letzten Runde spielfrei ist.

Die 5. Runde begann für unsere Mannschaft zunächst mit einer sehr ungewohnten Ausgangslage. Die Mannschaft des SV Bad Oldesloe, die bisher immer komplett angetreten war, musste gleich auf zwei Spielerinnen verzichten, so dass wir erstmals sogar in Überzahl waren und Yaroslava  ihren exzellenten Score mit einem kampflosen Zähler ausbauen konnte.  Auch Eva wurde ihrer nominellen Favoritenrolle gegen Najat Tabakh (1313) souverän gerecht, nachdem ihre Gegnerin in der Eröffnung einen Bauern geopfert, die entsprechende Kompensation aber schrittweise neutralisiert worden war.

Für den Abschluss zum 3:0 sorgte schließlich Melanie am Spitzenbrett mit Schwarz gegen Tassnim Tabakh (1241), die in der Defensive gegen Melanies Angriff am Damenflügel einen taktischen Trick übersah, durch den sie aufgrund des Abtauschs vieler Schwerfiguren die schwarze Initiative hätte neutralisieren können.

Zu den Ergebnissen der 5. Runde

Dieser relativ kurze Kampf gab unserem Trio die Möglichkeit, sich vor dem Prestigeduell am Nachmittag noch etwas auszuruhen. Dort trafen wir auf das Schachzentrum Seeblick, das durch Deutschlands bekannteste Schachfamilie Peglau bestens bekannt geworden ist. Die Schwestern haben bereits diverse Einzeltitel auf nationaler Ebene erringen können und hatten auch die DVM U20w des Jahres 2020, die Coronabedingt ebenfalls erst im vergangenen Sommer 2021 ausgetragen wurde, gewonnen.

Hier im Turnier lagen sie nach einem 2:2 gegen Noris Tarrasch Nürnberg in der 3. Runde mit 9:1 Zählern punktgleich mit den Fränkinnen an der Tabellenspitze. In diesem Prestigeduell der beiden topgesetzten Mannschaften und der Meister von 2019 und 2020 war unser Trio wir trotz des Nachteils von zwei Schwarz-Partien hochmotiviert und wollte zum Turnierfinale noch einmal seine beste Leistung abrufen.

Am Spitzenbrett attackierte Melanie mit den schwarzen Steinen gewohnt unternehmungslustig die positionelle englische Eröffnung der amtierenden Deutschen U14w-Meisterin Dora Peglau (1979) und konnte nach einem taktischen Schlagabtausch ein Remis aus einer schon angenehm zu spielenden Position erreichen. Beim Friedensschluss hatte Melli als erfahrene Mannschaftsführerin sicherlich bereits im Blick, dass sich die Partien an den übrigen Brettern sehr erfreulich entwickelten.

Eva bewahrte gegen den Rubinstein-Franzosen von Sarah Peglau (1782) immer eine leichte Initiative und konnte schließlich bei reduziertem Material dank der Aktivität ihrer Schwerfiguren einen Bauern gewinnen. Sarah setzte ihre Hoffnungen in das Remispotential der noch verbliebenen ungleichfarbigen Läufer. Doch als sie endlich das reine Läuferendspiel erreichte, hatte Eva den Materialvorsprung bereits auf drei Bauern ausgebaut, so dass die technische Verwertung auch keine großen Probleme mehr bereitete.

Zur zweiten Matchwinnerin avancierte dann parallel Yaroslava, die mit den schwarzen Steinen auf Charis Peglau (1955) traf, welche bisher im Turnier eine makellose Bilanz von 5/5 aufwies. Aus einem Damengambit entstand durch Zugumstellung ein Stellungstyp, der aus dem Panov-Angriff der Caro-Kann-Verteidigung bekannt ist. Hier übernahm Yaroslava im Mittelspiel die Initiative und sorgte dafür, dass der weiße König nicht mehr kurz rochieren konnte. Doch auch am Damenflügel wurde er aufgrund seiner geschwächten Position nicht glücklich, so dass nach dem für Weiß entlastenden Damentausch letztlich ein Doppelturmendspiel mit einem Mehrbauern für Yaroslava verblieb. Zudem hatte ihr Freibauer auf der e-Linie bereits die zweite Reihe erreicht und band die weißen Kräfte zur Verteidigung, so dass sie mit guter Technik nach 60 Zügen den Sieg einfuhr.

Durch diese sehr starke und geschlossene Mannschaftsleistung gelang somit ein verdienter 2½:1½-Erfolg und unser Team hat sich mit 8:4 Zählern auf den alleinigen dritten Platz nach vorne gearbeitet. Dieser wird auch in jedem Fall verteidigt werden, da wir durch den Modus von 7 Runden Schweizer System bei nur 9 teilnehmenden Mannschaften als Tabellendritter morgen in der Schlussrunde das Freilos zugelost bekommen haben und zwei weitere Punkte einfahren werden.

Zu den Ergebnissen der 6. Runde
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