Außerordentlich zufrieden zeigte sich Mannschaftsführer Reinhard Schüller nach dem Saisonauftakt der VI. Mannschaft. Nachdem die Sechste in der vergangenen Saison sieglos geblieben war, gelang diesmal im vorgezogenen Auftaktspiel der 1. Bezirksliga direkt ein ungefährdeter 5:3-Erfolg gegen ESG III und damit die ersten beiden wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.
Grundsätzlich war ein sehr ausgeglichenes Duell der beiden nahezu gleichstark besetzten Mannschaften zu erwarten gewesen, doch die Elberfelder gerieten nach einem Fehlstart bereits frühzeitig in die Defensive. Im Duell der beiden SBBL-Spielleiter unterlief Thomas Falk im frühen Mittelspiel ein taktisches Versehen, das Dr. Marius Fränzel einen Figurengewinn und den damit verbundenen vollen Zähler einbrachte.
Etwa eine Stunde später stand es 2:0, nachdem Friedel Skiber seinen Gegner mit Schwarz schrittweise überspielt hatte. Statt des Sieges und komfortabler Führung wäre hier aber auch eine schnelle Niederlage möglich gewesen, denn Friedel hatte in einer modernen Verteidigung ein Läuferopfer auf f7 zugelassen, das ihm einige materielle Verluste eingebracht hätte. Doch zum Glück übersah auch sein Gegner diese vielversprechende Möglichkeit.
In Anbetracht des Zwei-Punkte-Vorsprungs folgten dann in der dritten Spielstunde einige Punkteteilungen, die meist aus der Position der Stärke geschlossen wurden. So besaß Carsten Becker am Spitzenbrett gegen seinen früheren Teamkollegen Thorben Mantler einen Mehrbauern, für den der Weiße lediglich gewisse Kompensation durch einen nach c6 vorgerückten Freibauern reklamieren konnte. Doch Carsten verzichtete auf die Überprüfung, ob das weiße Gegenspiel tatsächlich hinreichend sei und remisierte ebenso wie Ferdinand Schneider, der in einer spannenden Partie mit heterogenen Rochaden das Dauerschach forcierte, weil er in einer längeren taktischen Variante einen Zwischenzug übersehen hatte, der ihm einen Figurengewinn eingebracht hätte.
Auch im Duell am 2. Brett war der ESG-Vorsitzende Martin Keller eher froh, gegen Guillermo Ferrer Ortega aus einer zwischenzeitlich schlechteren Position ins Remis entkommen zu sein. Doch unser Neuzugang aus Mexiko konnte die Punkteteilung gelassen hinnehmen, da nach einem weiteren leistungsgerechten Remis bei Mannschaftsführer Reinhard Schüller an seinem Nebenbrett die endgültige Entscheidung zu unseren Gunsten fiel.
Kurioserweise geschah dies ausgerechnet in der Partie von Kian Scheidtmann, der nach einem Fehler in der Eröffnung und daraus resultierendem Bauernverlust als einziger SG-Akteur mit Problemen zu kämpfen hatte. Doch Kian verteidigte sich in einer typischen Königsindisch-Struktur zäh, wehrte als Schwarzer die Angriffe auf seinen Monarchen über die geöffnete g-Linie ab und nutzte dann die Chance, die Stellung für sein Läuferpaar entscheidend zu öffnen, als sein Gegner Gegenspiel zuließ. Dies mündete in einen Figurengewinn und die Entscheidung zur 5:2-Führung.
So verblieb nur noch die Partie von Dzenan Fetahovic, dessen Bemühungen um Initiative von seinem Gegner gut gekontert worden waren. Als in einem relativ ausgeglichenen Turm- und Läuferendspiel vieles auf ein Remis hindeutete, versuchte es Dzenan dann mit der Brechstange, wurde aber übel ausgekontert, da sein Gegner forciert beide Figuren abtauschen und in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln konnte.
Trotz dieser Elberfelder Ergebniskosmetik zum 5:3-Endstand konnte Dzenan bald wieder lächeln, als seine beiden Töchter kurz darauf zwei Siege zum Erfolg des U16-Teams einfuhren und damit einen perfekten Sonntag im Schachzentrum mit Siegen von VI. Mannschaft, U16- und U12-Team abrundeten. So darf die Saison gerne weitergehen!