Europapokal: Arbeitssieg gegen Differdange

Solingen – Differdange (Foto: Fiona Steil-Antoni / ECU)

Mit einem 4:2 gegen das Luxemburger Team von Le Cavalier Differdange konnten wir am dritten Spieltag des Europapokals den zweiten Sieg einfahren. Trotz klarer nomineller Vorteile taten wir uns hierbei sehr schwer, so dass bei vier hart ausgekämpften Remisen unsere beiden Internationalen Meister Georg Halvax und Jonas Roseneck letztlich zu den Matchwinnern avancierten.

Nach der gestrigen Niederlage gegen Offerspill fanden wir uns heute erstmals im zweiten Spielsaal wieder, so dass sich die heimischen Fans diesmal auf ein Daumendrücken ohne Liveübertragung beschränken mussten. Dabei traf Alexander Naumann am Spitzenbrett heute auf GM Sebastian Feller (2542), der vor 12 Jahren bei der Schacholympiade traurige Berühmtheit wegen eines Betrugsfalles erlangte, nach abgelaufener Sperre inzwischen aber seit einigen Jahren wieder bei verschiedenen Vereinen aktiv ist. An allen übrigen Brettern besaßen wir recht deutliche Elo-Vorteile und gingen daher als klare Favoriten in die Begegnung.

Auf dem Brett spiegelte sich das aber zunächst nur bei Georg Halvax wieder, der nahtlos an seine starke gestrige Vorstellung anknüpfte, diesmal aber gegen Pierre Gengler (2151) auch den verdienten Lohn in Form eines vollen Zählers einfuhr. Aus einer modernen Verteidigung entstand bald eine typische Königsindisch-Struktur, in der sich die weiße Initiative am Königsflügel viel schneller als ein mögliches schwarzes Gegenspiel realisierte. So rundete der schnelle Sieg den angenehmen Europapokal-Tag für Georg ab, nachdem er bereits am Vormittag in unserem schönen Hotel in Mayrhofen ausgiebig den Pool- und Wellnessbereich getestet hatte und wie wir alle beim Abendessen nach der Runde dann wieder einmal mit kreativen Dessertvariationen verwöhnt wurden.

Süßer und verdienter Lohn für eine starke Leistung von Georg Halvax

Die frühe Führung blieb aber lange Zeit die einzige positive Nachricht, da es an den übrigen Brettern nicht rund lief. Alex Naumann konnte gegen Feller in einer Katalanisch-Struktur mit Weiß nichts erreichen und musste präzise agieren, um kurz vor der Zeitkontrolle das Remis gegen den Franzosen sicherzustellen. Einen ähnlichen Partieverlauf gab es bei Oliver Kniest gegen Ansgar Barthel (2076). Nachdem er in der Eröffnung nichts erreicht hatte, ließ er sich zu einem provokativen Bauernraub hinreißen und musste sich dafür aufgrund seiner passiv postierten Figuren lange mühselig verteidigen, bevor die Partie in ein remises Turmendspiel mündete.

Thomas Michalczak hatte mit Schwarz gegen Alexis Cahen (2095) dagegen mühelos ausgeglichen und im Mittelspiel zunächst die Initiative übernommen und dann sogar einen Bauern gewonnen, bevor er aufgrund eines Rechenfehlers den Übergang in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel zuließ, das sein Gegner trotz materiellen Defizits mühelos Remis halten konnte. Andreas Peschel spielte gegen den routinierten Alain Favier (1985) eine spannende Partie, in der er nach wechselhaftem Verlauf schließlich ein Turmendspiel mit Mehrbauern erreichte, das jedoch aufgrund des sehr geringen verbliebenen Materials nicht zu gewinnen war.

So verblieb nach diesen vier Punkteteilungen nur noch die Partie von Jonas Roseneck, der mit Schwarz gegen FM Jochen Bruch (2176) zwei Leichtfiguren gegen Turm und zwei Bauern erobert hatte. Da die weißen Bauern immobil und die Türme passiv postiert waren, konnte Jonas bequem Gewinnversuche machen, auch wenn die feste weiße Stellung nur schwer zu knacken war. Doch Jonas manövrierte sehr geduldig mit seinem Springer-Läufer-Tandem und verbesserte seine Position schrittweise, so dass er nach über fünf Stunden Spielzeit und fast 90 Zügen mit einem vollen Zähler belohnt wurde und unser 4:2-Sieg feststand.

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