Am vierten Spieltag der Frauen-Bundesliga musste unser Frauen-Team gegen die Rodewischer Schachmiezen eine verdiente 2½:3½-Niederlage hinnehmen. Nach zwei Niederlagen durch Melanie Müdder und Yaroslava Sereda konnte lediglich Spitzenbrett Inna Gaponenko mit einem Sieg zum Abschluss für etwas Ergebniskosmetik sorgen. Somit geht unsere Mannschaft mit 3:5 Zählern auf dem 6. Tabellenplatz in die Winterpause.
Nach dem hart erkämpften Punkt am Samstag gingen wir heute in das Duell gegen Gastgeber Rodewisch als klarer Underdog. Die »Schachmiezen« sind bereits seit 1993 ein fester Bestandteil der Frauen-Bundesliga und konnten in diesen drei Jahrzehnten immerhin drei Vizemeisterschaften erringen. In dieser Saison erwischte das Team aus dem Vogtland aber einen kapitalen Fehlstart mit 1:5 Zählern und stand gegen uns durchaus unter Druck. Dennoch waren sie insbesondere wegen der Elovorteile an den hinteren Brettern favorisiert.
Leider musste dann auch tatsächlich dort eine schnelle Niederlage verkraften. Melanie Müdder verwechselte mit Schwarz in einem scharfen Anti-Sweschnikow-Sizilianer, den die slowakische Nationalspielerin IM Zuzana Hagarova (2288) gegen sie gewählt hatte, zwei Varianten und geriet dadurch schnell in einen Mattangriff.
Zwei weitere Partien endeten ebenfalls relativ schnell mit einer Punkteteilung. WGM Julia Movsesian (2261) ging mit Weiß in einem positionellen Tarrasch-Franzosen gegen Tatiana Kononenko keinerlei Risiken ein, so dass nach dem Abtausch einiger Figuren schnell Frieden geschlossen wurde. Deutlich unkonventionellere Stellungsbilder gab es im Prestigeduell zweier Nationalspielerinnen zwischen Annmarie Mütsch und WGM Melanie Lubbe zu sehen, nachdem Annmarie den Trompowsky-Angriff gewählt hatte. Schließlich enstand aber eine Position, in der beide sich nicht vollständig wohl fühlten, so dass auch hier nach einer dreimaligen Zugwiederholung Remis vereinbart wurde.
Die Entscheidung fiel schließlich mit der Zeitkontrolle am sechsten Brett. Unser Pechvogel des gestrigen Tages, Yaroslava Sereda, zeigte gegen WIM Magdalena Miturova (2150) in einem Spanier eine gute Leistung, agierte dann aber mit einsetzender Zeitnotphase zu passiv, was die Tschechin zur Platzierung eines mächtigen Springers auf d3 nutzen konnte, der später entscheidende Materialnachteile zur Folge hatte. Auch wenn es für sie ein unglückliches Wochenende war, sei Yaroslava auf diesem Wege noch einmal für ihren Einsatz trotz angeschlagener Gesundheit gedankt. Im weiteren Saisonverlauf wird sie sicherlich ihre ersten Punkte in der Bundesliga einfahren können.
In der Partie zwischen Anna Zozulia und der Polin WIM Alicja Sliwicka (2250) wurde in einem Sizilianer das Stellungsgleichgewicht niemals ernsthaft gestört, so dass auch hier mit der Zeizkontrolle in einem völlig ausgeglichenen Endspiel Remis vereinbart wurde.
Damit stand nach knapp vier Stunden der erste Saisonsieg für Rodewisch fest, doch am Spitzenbrett kämpfte Inna Gaponenko mit Schwarz in einem minimal besseren Leichtfigurenendspiel gegen den Rodewischer Neuzugang, WIM Fiona Sieber (2265) weiter um einen vollen Zähler. Schließlich gelang es ihr einen Freibauern zu bilden, der in Kombination mit besserer Leichtfigur und aktiverem König letztlich zum Ehrentreffer bei unserer 2½:3½-Niederlage führte.
Mit 3:5 Zählern nach dem ersten Saisondrittel überwintern wir im sehr breiten unteren Tabellenmittelfeld auf einem Nicht-Abstiegsplatz und können somit mit unserer Premierensaison durchaus zufrieden sein. Die nächsten Begegnungen finden am Karnevalswochenende in Hemer statt. Dort treffen wir auf die favorisierten Teams des Hamburger SK und TuRA Harksheide, die aber nach einem sehr schweren Auftaktprogramm mit 2:6 Zählern ebenfalls noch in den unteren Tabellenregionen zu finden sind.
Bericht zum 2. FBL-Wochenende des Deutschen Schachbunds
Einzelergebnisse der 4. Runde
Mannschaftsseite der SG-Frauen