Zum ersten Mal seit der Saison 2017/18 dürfen wir uns wieder über den Sieg im Bezirks-Viererpokal freuen. Der Titelgewinn steht dabei bereits nach dem Halbfinale fest, da es unseren beiden Teams gelang, sich für ein vereinsinternes Finale zu qualifizieren. Grundlage dafür bildeten in der heutigen Vorschlussrunde zwei hart umkämpfte 2½:1½-Auswärtssiege in Wuppertal bei den Teams von BSW II und Vohwinkel I.
Unsere erste Vertretung war bei der zweiten Mannschaft des Bahn-Schachclub Wuppertal klar favorisiert und schien dieser Rolle zunächst auch gerecht zu werden. Denn Ewald Fichtner konnte ein zu optimistisches Bauernopfer seines Gegners in der Eröffnung widerlegen und erreichte frühzeitig mit den schwarzen Steinen eine technische Gewinnstellung, die er souverän zu einem vollem Zähler ummünzte.
Da auch an den beiden Spitzenbrettern Stellungsvorteile zu verzeichnen waren, gab sich Ali Erkay in einer ausgeglichenen Stonewall-Struktur mit den weißen Steinen mit Remis zufrieden. Stephan Borchert hatte mit Schwarz ein positionelles Übergewicht einschließlich eines Mehrbauern herausgearbeitet, als ihm ein übler taktischer Aussetzer unterlief und er sich völlig unnötig mattsetzen ließ.
Parallel hatte Oliver Kniest am Spitzenbrett seine positionellen Vorteile mit einigen unpräzisen Zügen verspielt und stattdessen einen Bauern für unklare Kompensation geopfert. Durch die Niederlage von Stephan war nun auch ein voller Zähler für das Weiterkommen nötig, so dass es schmeichelhaft war, dass sein Gegner taktisch patzte und eine Figur verlor, so dass Olli nicht die Beweisführung für die Korrektheit seines spekulativen Opfers antreten musste, sondern vielmehr der 2½:1½-Sieg feststand.
Ein deutlich engeres Duell war in der Begegnung des nahezu in Bestbesetzung angetretenen Vohwinkeler SC und unserer II. Mannschaft zu erwarten, was sich dann auch tatsächlich im Spielverlauf widerspiegelte. Jan-Hendrik Berents hatte sich am dritten Brett mit Schwarz gegen den königsindischen Angriff seines Gegners einen Mehrbauern und positionelle Vorteile erspielt, bevor ein kapitaler taktischer Aussetzer ihn eine Figur und den vollen Zähler kostete.
Auch in unserer zweiten Schwarz-Partie war unsere Chancenverwertung nicht optimal. Bei Volker Naupold war aus einer Schottisch-Partie ein kompliziertes Bauernendspiel mit sieben gegen sechs Bauern entstanden, wobei sein Mehrbauer ein isolierter Doppelbauer war. Dennoch ergaben sich für ihn Gewinnchancen, die er in seinen Berechnungen jedoch nicht entdecken konnte, so dass die Partie Remis endete.
Christopher Blomel hatte am vierten Brett ausgangs der Eröffnung einen Bauern gewonnen, der allerdings technisch nicht einfach zu verwerten war. Letztlich konnte Christopher aber in ein Leichtfigurenendspiel abwickeln, in dem ihm sein besserer Läufer und der aktivere König den vollen Punkt sicherte. Nach dem Ausgleich hing nun alles vom Spitzenbrett ab, wo Eduard Kushchan gewinnen musste, um das Weiterkommen zu sichern.
In einem Halbslawen hatte Eduard mit Weiß nur mikroskopische Vorteile erreichen können, zeigte im Anschluss aber eine famose kämpferische Leistung und häufte geduldig kleinere positionelle Vorteile an, die schließlich zum Gewinn eines Bauern führte. Dennoch war die Remisbreite im Endspiel noch immer sehr hoch, doch Eduard zeigte starke Technik und avancierte damit zum Mann des Tages, der nach über 5 Stunden Spielzeit nicht nur den Siegtreffer zum 2½:1½ erzielte, sondern damit auch unseren Pokalsieg inklusive Traumfinale perfekt machte.