Zum dritten Mal nach 2018 und 2019 hat sich Kevin Zolfagharian den Titel des Solinger Stadtmeisters gesichert. In der letzten Runde konnte er mit den schwarzen Steinen Eduard Kushchan bezwingen und verteidigte so mit dem Rekordergebnis von 6½/7 seinen Vorsprung auf Oliver Kniest, der 6 Zähler erzielte. Die Bronzemedaille ging an Ulrich Waagener, der in der großen Verfolgergruppe mit 4½ Punkten die beste Buchholz-Wertung besaß.
Die Ausgangslage vor der letzten Jahre war klar gewesen: im Duell der beiden Spieler, welche die letzten vier Stadtmeisterschaftstitel gleichmäßig untereinander aufgeteilt hatten, besaß Kevin Zolfagharian einen halben Zähler Vorsprung auf Oliver Kniest, hatte allerdings auch die deutlich schwächere Buchholz-Wertung. Somit war er zum Sieg verpflichtet, zumal Olli im frühen Mittelspiel nach einer Eröffnungsungenauigkeit von Joachim Görke frühzeitig eine sehr angenehme Position erhalten hatte.
Kevin war hingegen als Schwarzer in einem Grünfeld-Inder gegen den sehr solide agierenden Eduard Kushchan in einem ausgeglichenen Damen- und Läuferendspiel gelandet. Doch der Routinier ließ sich dort mit 25. e6 zu einem mutmaßlich aktiven und den schwarzen König schwächenden Bauernvorstoß hinreißen, der jedoch faktisch nur den schwarzen Fianchettoläufer auf g7 akivierte und lediglich seinen eigenen König in Gefahr brachte.
Kevin sammelte souverän einen Bauern ein und führte das Endspiel mit guter Technik zum Sieg, was ihm seinen dritten Stadtmeistertitel einbrachte. Nahezu parallel konnte auch Olli seine Partie gewinnen, so dass beide einen ungewöhnlichen Abstand zum restlichen Verfolgerfeld von 1½ Zähler verbuchen konnten.
Aus der nachfolgenden sechsköpfigen Verfolgergruppe mit 4½/7 konnten sich dafür aber alle Akteure über einen Preis freuen. Athanassios Vranidis und Ulrich Waagener remisierten in der Schlussrunde in einem Nimzo-Inder, in dem das Stellungsgleichgewicht niemals ernsthaft erschüttert wurde. Dies reichte für Uli dank der besten Buchhoz-Wertung zum Platz auf dem Siegerpodest, während Athanassios mit Rang 5 den letzten Hauptpreis ergatterte. Zwischen beide schob sich mit einem Sieg in der Schlussrunde gegen Helmut Meckel noch Ewald Fichtner. Der amtierende Bezirkspokalsieger blieb als einziger Akteur neben den beiden Turniersiegern ungeschlagen und erreichte Platz 4, obwohl er nur 6 Runden spielen konnte.
Eduard Kushchan hatte vor der Schlussrunde noch auf dem alleinigen dritten Tabellenplatz gelegen, fiel dann aber durch seine einzige Niederlage im Turnier gegen Zolfagharian noch auf den undankbaren sechsten Platz zurück. Da aber Waagener und Vranidis in den Hauptpreisen landeten, durfte er sich über den Seniorenpreis freuen.
Besonders erfreulich an dieser Stadtmeisterschaft waren die starken Auftritte vieler talentierter Jugendlicher. Dem 14jährigen Siddharth Shivkumar und dem 11jährigen Dima Kovalyov gelangen in der Schlussrunde überraschende Siege gegen Dr. Hajo Boschek und Merlin Mänken, so dass sie sich beide mit ebenfalls 4½ Zählern über die Jugendpreise U20 und U16 freuen durften. Zudem erspielten sich beide in diesem Turnier sehr beachtliche Einstiegs-Elozahlen von 1845 (Shivkumar) und 1678 (Kovalyov).
Oberster Anwärter auf den Jugendpreis war eigentlich Merlin Mänken. Das große Elberfelder Talent spielte kontnuierlich an den vorderen Brettern und konnte als einziger Spieler des Turniers einen halben Zähler gegen einen der beiden Topplatzierten ergattern. Ein Sieg in der Schlussrunde gegen Kovalyov hätte ihm Platz 3 beschert, doch so musste er sich nach einem Figureneinsteller und seiner einzigen Niederlage im Turnier mit Platz 9 begnügen, holte damit aber zumindest noch einen Ratingpreis. Den Preis in der Katergorie TWT unter 1501 holte sich mit 3/7 dank besserer Buchholz-Wertung die jüngste Teilnehmerin Diya Dhanasekaran Meenambigai knapp vor ihrer Teamkollegin Sarah Fetahovic.
Ebenfalls eng ging es in den Ratinggruppen 1 und 3 zu, wo Dr. Hans-Joachim Boschek ggb. Wolfgang Steinbach und Jürgen Bock ggb. Julian Matzner jeweils knapp dank etwas besserer Buchholz-Wertung das glücklichere Ende für sich hatten.
Abschließend gebührt allen Teilnehmern ebenso wie Turnierleiter Dr. Marius Fränzel Dank für ein reibungsloses Turnier in stets angenehmer Atmosphäre. Das nächste größere offene Turnier im Schachzentrum wird das Karnevals-Open vom 17.-19.02.2023 sein, das dann nach drei Jahren auch endlich wieder stattfinden wird.