Wenn es in unserem Verein einen Spieler gibt, auf den das Prädikat »Schachenthusiast« uneingeschränkt zutrifft, so ist es sicherlich Thomas Michalczak. Der 49jährige entschied sich nach seinem Studium bewusst gegen eine Karriere in einem »ordentlichen« Beruf und wurde Schachtrainer. Seitdem hat er unzählige Schüler zu vielen Erfolgen und Meisterschaften insbesondere im Jugendbereich geführt und war als anerkannter Theoriespezialist auch für die Deutsche Frauennationalmannschaft bei der Schacholympiade in Baku 2016 tätig.
Gleichzeitig ist er weiterhin ein sehr aktiver Spieler, der mit 316 Turnieren die meisten DWZ-Auswertungen unter unseren Vereinsmitgliedern ausweist. Sein großer Traum ist weiterhin, irgendwann die Elomarke von 2400 zu durchbrechen, was ihm bei inzwischen 7 (!) erreichten IM-Normen den Titel des Internationalen Meisters bescheren würde.
Wie stark er trotz des Fokus auf die Trainertätigkeit noch immer ist, wenn er in Topform agiert, bewies er 2019, als er das traditionelle Sparkassen-Open der Dortmunder Schachtage für sich entscheiden konnte, wobei ihm in einer entscheidenden Partie ein Sieg gegen die inzwischen für Polen spielende IM Alina Kashlinskaya (2492) gelang.
Dies ist insofern interessant, als Tom’s Gegner in unserer Partie von Türchen 02 deren Ehemann, der heutige Weltklassegroßmeister Radoslav Wojtaszek, war. Im Jahre 2005 nahm Tom an den Europameisterschaften in Warschau teil, wo er in der Auftaktrunde auf den damals 19jährigen Wojtaszek traf, der mit Elo 2567 bereits die große polnische Schachhoffnung war. Wenig später sollte Wojtaszek in das Sekundantenteam von Vishy Anand für dessen WM-Kämpfe berufen werden und später über viele Jahre mit einer Elo von über 2700 das Spitzenbrett der polnischen Nationalmannschaft besetzen.
In unserer Partie musste er sich aber der großen Expertise von Tom in den Strukturen des c3-Sizilianers beugen. Tom nutzte den Rückzug der schwarzen Dame nach c8 zu einem spektakulären Angriff und einem famosen Sieg gegen einen sehr starken Großmeister.