Das fünfte Türchen unseres Adventskalenders verbreitet heute weltmeisterliches Flair. Denn Aryan Tari konnte sich im Jahre 2017 den sehr prestigeträchtigen Titels des Juniorenweltmeisters sichern. Ein Jahr später verstärkte er unsere Bundesligamannschaft und gehört seitdem zu den Akteuren, die an den vorderen Brettern für Solidität sorgen.
Im kommenden Jahr hofft Aryan, erstmals die magische Elomarke von 2700 zu überschreiten. Mit einer konstanten Zahl im Bereich von 2650 hat er sich inzwischen seit einigen Jahren als klare Nummer 2 in Norwegen etabliert. Aus diesem Grunde hatte unsere heutige Position auch eine besondere Bedeutung für ihn.
Die Veranstalter des jährlichen »Norwaychess«-Superturniers in Stavanger hatten vor einigen Jahren die Idee, zur Attraktivierung ihres stets auch ausführlich im norwegischen Fernsehen präsentierten Turniers, in jeder Partie einen Sieger zu ermitteln. So wird inzwischen bei einem Remis nach kurzer Unterbrechung eine »Armageddon«-Partie mit den gleichen Farben wie in der Turnierpartie gespielt, bei der Weiß in diesem Jahr 10 Minuten und Schwarz 7 Minuten Bedenkzeit erhielt und Weiß gewinnen musste.
Der Sieger im Armageddon erhielt 1½ Zähler, der Verlierer noch einen Punkt, während ein Sieg in der klassischen Partie 3 Zähler wert war. In der 7.Runde des diesjährigen Turniers hatte Aryan gegen einen nicht ganz unbekannten Landsmann mit sehr kontrollierter Spielweise ein Remis erreicht und stand nun vor der noch schwierigen Aufgabe, in der Armageddon-Partie gewinnen zu müssen.
Zum Glück verzichtete Magnus Carlsen in dieser Schnellpartie auf ein solides Schwarz-System, sondern improvisierte mit 1…b6. Aryan konnte sich positionelle Vorteile herausarbeiten und nötigte den Weltmeister zu einem Qualitätsopfer. Er erhielt gewisse Kompensation, übersah dann aber in seinem Bestreben, mit 34…Sc5 den Springer schnell nach d3 zu überführen, eine kleine Taktik.
Aryan fand 35. Sxf5+ und so durfte sich der frühere Juniorenweltmeister zwei Züge später freundestrahlend über seinen ersten Sieg überhaupt gegen den amtierenden Weltmeister in einer ernsten Wettkampfpartie freuen.