Im Jahre 2007 wurde unser Bundesliga-Kader durch einen 19jährigen Internationalen Meister aus Österreich ergänzt. Trotz seines unbestritten großen Talents hätte damals vermutlich niemand damit gerechnet, wie sehr Markus Ragger in den nachfolgenden 15 Jahren das Solinger Bundesligaschach prägen sollte. In den nachfolgenden Spielzeiten wanderte er in der gemeldeten Mannschaftsaufstellung kontinuierlich nach vorne und spielte in der Saison 2011/12 erstmals am 1. Brett in der Bundesliga.
Parallel wurde er zum unangefochtenen Spitzenspieler in Österreich, wo er seit 2007 das Spitzenbrett der Nationalmannschaft bei allen Olympiaden und Mannschaftseuropameisterschaften besetzt. Eine ganz besondere Leistung des Klagenfurters, der eine exzellente Reputation als stets hervorragend vorbereiteter Theoretiker besitzt, besteht sicherlich darin, dass er in einem Land, bei dem noch kein anderer Spieler die Elomarke von 2600 überschritten hat, sogar die noch höhere Schallmauer mit seiner im Jahre 2017 erreichten höchsten Elo-Zahl von 2703 durchbrechen konnte.
Neben seinen herausragenden schachlichen Qualitäten wird Markus in Solingen vor allem als exzellenter und zuverlässiger Mannschaftsspieler geschätzt. So bestritt er in sieben Bundesliga-Spielzeiten tatsächlich alle 15 Partien und kam in jeder Saison auf mindestens 10 Einsätze. Unvergessen bleibt sein Einsatz beim finalen Bundesligawochenende unserer Meistersaison 2015/16, wo er beim parallel stattfindenden NorwayChess-Superturnier in Stavanger als Sekundant des dort spielenden Pentala Harikrishna im Einsatz war.
Da Teamchef Herbert Scheidt nicht auf beide Spitzenspieler im vorentscheidenden Kampf am Samstag gegen Hockenheim verzichten wollte, machte er es sich zunutze, dass in Stavanger am Sonntag ein spielfreier Tag war. So leistete Markus am Freitag Abend die Vorbereitungsarbeit für Hari, setzte sich danach in den Flieger nach Düsseldorf, gewann am Nachmittag in Solingen eine wichtige Partie gegen den späteren kroatischen Europameister Ivan Saric und flog zurück nach Norwegen, wo Hari und er am Sonntag Nachmittag den sensationellen deutschen Meistertitel aus der Ferne feiern konnten.
In der Saison 2011/12 war Markus in besonderer Spiellaune, so dass er bei der Publikumswahl der besten Partien der Saison die Plätze 1 und 2 belegen konnte. Während der auf Rang 2 gewählte Sieg gegen Weltklassegroßmeister Maxime Vachier-Lagrave sportlich noch wertvoller war, gefiel den Zuschauern in unserer Partie von Türchen Nr. 9 das spektakuläre Opferfeuerwerk, das Markus beginnend mit 18. Txd7 gegen den isländischen GM Hedinn Steingrimsson (2562) abbrannte.