Beginnend mit der Verpflichtung von Jeroen Piket und den (damals) ebenfalls in den Niederlanden wohnenden Predrag Nikolic und Matthew Sadler begann in den 90er Jahren die »holländische« Tradition in unserem Bundesligateam. In den letzten zwei Jahrzehnten gehörten stets mehrere Mitglieder der niederländischen Nationalmannschaft zum Stammkader. So war es keine große Überraschung, dass im Jahre 2017 auch Loek van Wely den Weg nach Solingen fand, als bei der SG Porz, wo er zuvor 25 Jahre aktiv gewesen war, nach dem Tode von Mäzen Wilfried Hilgert eine Einschränkung des Etats notwendig war.
Loek gehört zu den großen Persönlichkeiten in der schachverrückten holländischen Schachszene und war für viele Jahre als Nachfolger von Jan Timman und Vorgänger von Anish Giri die Nummer 1 in unserem Nachbarland. Im Jahre 2001 erreichte er mit Platz 10 seine beste Weltranglistenposition. Selbstverständlich war er auch beim jährlichen Festival von Wijk aan Zee ein absoluter Stammgast und bei seinen 25(!) Teilnahmen immer ein belebendes Element, weil er auch als Elo-Underdog mit offenem Visier gegen die absolute Weltklasse auf Gewinn spielte, selbst wenn dies auch manche bittere Niederlage zur Folge hatte.
Generell besaß Loek sogar in seinen besten Zeiten die Reputation eines »Großmeisters des Volkes«, weil er auch als Spitzengroßmeister regelmäßig an Open teilnahm, als dies für Weltklassespieler noch absolut ungewöhnlich war. Inzwischen ist er seit vielen Jahren auch als Turnierdirektor des stets im Oktober stattfindenden Festivals in Hoogeveen aktiv. Zudem ist er seit 2 Jahren als Trainer der italienischen Nationalmannschaft tätig. Dennoch bewies der 8-malige niederländische Landesmeister in diesem Jahr, das mit ihm auch nach seinem 50. Geburtstag weiterhin auch als Spieler zu rechnen ist. So erzielte er in diesem Kalenderjahr herausragende 12½/15 in der Bundesliga.
Unsere heutige Partie von Türchen Nr, 10 wurde bei der niederländischen Meisterschaft 2014 gespielt und ist aus vielen Gründen mehr als ungewöhnlich. Zum einen verliert Erwin L’ Ami ohnehin relativ selten und dann auch sicherlich nicht in 14 Zügen!
Nach seinem Nehmen mit dem Springer auf f2 ist die schwarze Position aufgrund von 11. Dc4 allerdings bereits verloren. Loek zeigte die notwendige Präzision bei der Zugfolge und fuhr seinen kürzesten Sieg bei einer Landesmeisterschaft ein.