Insbesondere bei Teams mit sehr wenigen personellen Wechseln ist es durchaus wichtig, dass durch punktuelle Ergänzungen neuer Schwung in die Mannschaft kommt. In unserem Bundesligateam ist seit seinem Wechsel vom SV Mülheim Nord im Herbst 2021 der Jüngste, Max Warmerdam, für diese wertvollen Impulse zuständig.
Der 22jährige erlebte im Januar 2021 seinen vielleicht bisher erfolgreichsten Schachmonat. Zunächst gewann er mit 7/9 den Vergani Cup in Venedig, eines der wenigen stark besetzten Open während der Pandemie. Dabei erfüllte er seine letzte Norm für den Erwerb des Großmeistertitel. In den nächsten drei Wochen folgte der sensationelle Triumph von Jorden van Foreest in Wijk aan Zee, der im Anschluss die vielen innovativen Eröffnungsideen seines Sekundanten Max lobte. Prompt wurde der holländische Youngster auch als Helfer für das Kandidatenturnier von Anish Giri engagiert.
Doch nicht nur als Sekundant, sondern auch als Spieler hat Max einige Erfolge zu verzeichnen . Mit seinem aggressiven und kompromißlosen Spielstil ist er prädestiniert für Siege in Open, wenn er gut in Form ist. So konnte er im Sommer 2021 nicht nur das Turnier im portugiesischen Guimaraes für sich entscheiden, sondern wurde einige Monate später erstmals auch niederländischer Meister. Diesen Titel versucht er, bei den seit gestern laufenden Titekämpfen 2022 in Groningen zu verteidigen.
In diesem Jahr belegte er den 2, Platz beim traditionellen Open in Reykjavik und konnte als neues Mitglied der holländischen Nationalmannschaft sowohl an der Olympiade in Indien als auch der Mannschaftsweltmeisterschaft in Israel teilnehmen. Aktuell besitzt er mit 2619 die bisher höchste Elozahl seiner Karriere.
Ein weiteres Highlight war sein Turniersieg im Juli beim Sparkassen-Open im Rahmen des Dortmunder Festivals. Mit 6/6 gestartet hatte er sich bereits einen Punkt Vorsprung herausgearbeitet, als er mit Schwarz auf IM Thomas Beerdsen traf, den er von unzähligen gemeinsamen Jugendturnieren bestens kennt und freundschaftlich verbunden ist. Auch in Dortmund gingen die beiden im Regelfall nach den Runden zusammen essen. Wer aus diesen Gründen mit einer schnellen Punkteteilung spekuliert hatte, sah sich allerdings getäuscht.
Max initiierte mit Schwarz einen gefährlichen Angriff gegen den weißen König und wählte nach 29.b5 den elegantesten schwarzen Gewinnweg mit 29…Sf3, der eine der letzten Verteidigungsfiguren, den weißen Springer auf h2 eliminiert. Beerdsen erwies sich als sehr fairer Verlierer, kassierte noch Material ein und gab ein Racheschach, ließ aber das sehr hübsche Mattbild mit zwei Springern und dem Bauer auf g2 zu. Nach diesem tollen Sieg verpasste er im Anschluss mit zwei Remisen zwar das makellose Turnier, konnte aber mit 8/9 noch immer einen weiteren prestigeträchtigen Turniersieg feiern.