Bei seiner ersten Teilnahme in Solingen wurde IM Tobias Jugelt (SK Bremen-Nord) souverän seiner Favoritenstellung gerecht und holte sich mit 4½/5 den alleinigen Turniersieg. Durch einen Sieg in der Vorschlussrunde gegen Viktoria Kühn hatte er sich einen halben Zähler Vorsprung herausgearbeitet, so dass ihm ein Remis gegen Adrian Müller zum Turniersieg reichte, weil auch die direkten Verfolger remisierten. Aus dem Verfolgerfeld der Spieler mit 4 Zählern hatten FM Thomas Michalczak und Mykyta Volkov die beste Buchholz-Wertung, so dass es zum in Open äußerst seltenen Phänomen kam, dass die ersten drei Spieler der Setzliste in dieser Reihenfolge auch die ersten drei Plätze belegten.
Drei Spieler hatten nach zwei Turniertagen noch die optimale Bilanz von 3/3 besessen. Im Spitzenduell konnte Jugelt ein missglücktes positionelles Manöver von Viktoria Kühn zum Bauerngewinn, den er dann technisch sauber zum vollen Zähler verwertete. Dies bedeutete die alleinige Führung für ihn, da der dritte Führende Michael Scharfenberg mit Schwarz in einem Scheweninger Sizilianer gegen den Keres-Angriff von Thomas Michalczak unter die Räder kam. Neben Tom konnten sich auch Mykyta Volkov und Adrian Müller mit ihren Siegen gegen Willi Pauls und Dzenan Fetahovic auf einen Score von 3½/4 nach vorne schieben.
Die Spitzenpaarungen der Schlussrunde verliefen dann wenig spektakulär. Während die Partie zwischen Volkov und Michalczak schnell verflachte, konnte Jugelt mit den weißen Steinen gegen Müller mit kontrollierter Offensive in einer Retistruktur den Remisschluss am Nachbarbrett abwarten, bevor mit seinem Remis den alleinigen Turniersieg frühzeitig absicherte.
Für die drei anderen hieß es hingegen abzuwarten, wie viele andere Spieler noch auf 4 Zähler kommen würden und ihnen die verbleibenden der vier Hauptpreise noch streitig machen könnten. Letztlich konnten Michael Scharfenberg (Köln-Worringen), Jasper Langner (Klub Kölner Schachfreunde) und der erst 12jährige Emil Schuricht (Turm Krefeld) ihre Partien gewinnen und zum geteilten zweiten Platz aufschließen.
Letztlich behielten jedoch Michalczak, Volkov und Müller nach Buchholz knapp die Nase vorn und erhielten somit die Hauptpreise der Ränge 2 bis 4. Für Adrian Müller (Fideler Bauer Leverkusen), der bereits seit vielen Jahren an unserem Karnevals-Open teilnimmt, war der 4. Rang hinter den drei nominellen Favoriten sein bisher größter Erfolg.
Die tolle Bilanz des Schachbezirks Rhein-Wupper wurde abgerundet durch den 12jährigen Samuel Kuberczyk (SF Schlebusch), der sich mit 2½ Zählern dank der besseren Buchholzwertung den Ratingpreis für TWZ unter 1551 vor dem punktgleichen Batuhan Gülcan (SG Solingen) sicherte.
Bester Jugendlicher wurde als Gesamtsiebter mit 4/5 Emil Schuricht, der nach dem U12-NRW-Meistertitel 2022 und dem U18-Niederrheintitel 2023 einen weiteren Turniererfolg einfahren konnte. Jasper Langner verpasste als Fünfter mit einem halben Buchholzpunkt Rückstand hauchdünn die Hauptpreise, durfte sich aber über den Ratingpreis für TWZ unter 2150 freuen,
Neben vielen starken Jugendlichen sorgte auch Viktoria Kühn als beste Dame des Turniers für Furore und holte sich mit 3½/5 den Ratingpreis für TWZ unter 1950, während Alan Abdo (SC Landskrone) sich als Zweiter der Ratinggruppe 1551-1750 hinter Schuricht über den Sonderpreis freuen durfte, weil er einen halben Buchholzzähler mehr als der ebenfalls stark aufspielende Tom Niklas Arnz von den SF Lennep aufwies.
Insgesamt war es wieder ein sehr schönes Turnier ohne Streitfälle, so dass Schiedsrichter Dr. Marius Fränzel ein leichtes Amt innehatte. Das nächste offene Turnier im Schachzentrum wird die offene Blitzstadtmeisterschaft am 12.05.2023 mit Eloauswertung sein.