In der vorletzten Runde der 1. Bezirksliga ging es für unsere VI. Mannschaft praktisch um nichts mehr, während die Schachfreunde aus Neviges immer noch um den Klassenerhalt bangen müssen. Es war letztendlich durchaus angemessen, dass sich die beiden Mannschaften mit einem 4:4 trennten.
Den Anfang machte auch diesmal wieder Dr. Marius Fränzel, auch wenn erste Stimmen laut werden, dass er es langsam übertreibe. Doch er beteuerte selbstverständlich seine Unschuld, als er an Brett 7 nach gerade einmal 5 Minuten und 9 gespielten Zügen seinen rasch und unkonzentriert spielenden jugendlichen Gegner Matt gesetzt hatte. Etwas länger dauerte es bis zum Ausgleich: Bei Carsten Becker setzte sich seine Unglücks-Serie leider fort. Er übersah, an Brett 2 spielend, im Mittelspiel, dass seine kurze Rochade durch den weißfeldrigen Läufer des Gegners verhindert war, was das Einbrechen der schwarzen Dame am Königsflügel erlaubte. Carsten musste lang rochieren, aber selbst als sein Gegner nicht die stärkste Fortsetzung spielte, fand Carsten erneut den falschen Zug und ließ sich frustriert von seinem Gegner Matt setzen. Auch Reinhardt Schüller an Brett 6 hatte »Pech in der Stellung«, als er in ausgeglichener Stellung seinen b-Bauern unglücklich vorrückte, was zum positionellen Kollaps seines Damenflügels und in der Folge zum Partieverlust führte. Pech hatte auch Ferdinand Schneider an Brett 4, der in einer positionell dominanten Mittelspiel-Stellung den richtigen Verstärkungszug nicht fand, wonach seine Partie in ein Remis austrudelte.
Den erneuten Ausgleich lieferte Friedel Skiber an Brett 8, der aus einem Läuferspiel heraus ausgangs der Eröffnung eine Leichtfigur für zwei Bauern erobern konnte. Nach den üblichen Verwicklungen solcher Partien mit ungleicher Materialverteilung gab sein Gegner beim Übergang in ein Damenendspiel (mit einem Mehrläufer gegen einen Bauern auf Friedels Seite) plötzlich auf, wobei unklar blieb, was ihn gerade an dieser Stelle dazu veranlasste. Eine wilde Partie hatte Christopher Blomel auf dem 1. Brett: Gegen eine Schottische Eröffnung spielte Christopher 4… f5 und befand sich schon wenige Züge später in einer nahezu aussichtslosen Lage. Doch wie so oft dem Motto »Mit Aufgaben hat noch keiner eine Partie gewonnen« folgend, spielte er entschlossen weiter, und in der komplizierten Stellung stellten sich die gegnerischen Fehler zuverlässig ein: Nach Damentausch war die Stellung für Schwarz trotz Minusqualität beinahe ausgeglichen und mit etwas planlosem und abwartendem Spiel verdarb Christophers Kontrahent seine Stellung. Am Ende entschieden die kräftig vorrückenden schwarzen Zentrumsbauern die Partie.
Der erneute Ausgleich fiel dann an Brett 5, wo Batuhan Gülcan in einer Spanischen Partie früh in ein kompliziertes Turm- und Leichtfiguren-Endspiel übergegangen war – Batuhan mit einem Läufer, sein Kontrahent mit einem Springer –, in dem er aber die schlechtere Bauernstruktur am Damenflügel zu verteidigen hatte. Letztlich musste Batuhan hier die Segel streichen. Beim Stand von 3½:3½ entschied sich der Mannschaftskampf am 3. Brett, wo Kian Scheidtmann lange Zeit mit zwei Mehrbauern komplett auf Gewinn stand, dann aber den Vormarsch des gegnerischen Freibauern auf der b-Linie unterschätzte, für den er schließlich seinen Springer geben musste und so mit Turm und vier Bauern gegen Turm, Läufer und einem Bauern (alle Bauern auf dem Königsflügel) stand. Bevor sie noch mehr verdarben, einigten sich die Kontrahenten auf ein Remis zum Endstand von 4:4.