Zwei Drittel des Turniers sind bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Willingen absolviert und unser Quartett scheint das Turnier im Gleichschritt absolvieren zu wollen. Während Yaroslava Sereda und Sarah Fetahovic (U16w) ebenso wie Diya Dhanasekaran Meenambigai (U12w) alle jeweils 3½/6 aufweisen, liegt auch Shreyas Shivkumar in der U10 mit 4/7 bei »+1«.
Unser Youngster konnte in der fünften Runde gegen Julian Pflugbeil (1534) erstmals eine Weiß-Partie gegen einen höher gesetzten Spieler im Turnier gewinnen. Diesmal attackierte sein Gegner, doch Shreyas sammelte das Material an und wehrte erfolgreich die schwarze Initiative ab. Gegen Simon Heins (1592) geriet er danach mit Schwarz in einem Schwerfigurenendspiel in eine extrem passive Position, die schließlich zu entscheidenden Materialverlusten führte. Doch in der 7. Runde zeigte Shreyas wieder sein Potential und gewann nach klassischem Läuferopfer auf h7 gegen Simon Baumann (1423) eine Kurzpartie.
In der U12w erwischte Diya gestern mit Schwarz gegen Anna Leicher (1503) einen gebrauchten Tag und musste sich relativ glatt mit Schwarz geschlagen geben. Doch in der heutigen Doppelrunde kämpfte sie sich erfolgreich zurück und konnte sowohl Elena Borck (970) und danach mit Schwarz auch Julia Fruth (1292) in guten Partien bezwingen. Damit liegt Diya aktuell entsprechend ihrer Setzlistenplatzierung auf Platz 14 und hofft mit einem guten Endspurt noch auf eine Top Ten-Platzierung.
Am unglücklichsten mit ihrem aktuellen Punktestand wird sicherlich Yaroslava Sereda sein. Nach einem souveränen gestrigen Weiß-Erfolg gegen Siri Marleen Prinzen (1747) lief die heutige Doppelrunde leider nicht wunschgemäß. Am Vormittag trennte sie sich als Schwarze in einer Damengambit-Abtauschvariante gegen Darja Fischer leistungsgerecht Remis, bevor am Nachmittag das »ewige« Duell gegen Anastasia Voigt (1895) anstand. Gegen Anastasia musste Yaroslava bisher bei fast jeder Deutschen Meisterschaft antreten und hatte im Vorjahr erstmals mit Weiß verloren.
Heute wiederholten sich leider die Ereignisse, nachdem Yaroslava in einer Caro-Kann-Abtauschvariante schrittweise in eine passive Position geriet und schließlich in einem verlorenen Endspiel landete. Nun benötigt sie einen grandiosen Endspurt wie im Vorjahr, als sie sich mit 3/3 in den letzten Runden doch noch auf das Siegertreppchen hieven konnte.
Morgen kommt es dabei zunächst zum Prestigeduell mit Sarah Fetahovic, die in der vierten Runde mit Schwarz in Zeitnot etwas unglücklich ein haltbares Turmendspiel gegen Anna Wilmink (1837) noch zum Verlust verdorben hatte. Dafür gelang ihr heute Vormittag gegen Marie Ottlik (1586) ihre bisher beste Turnierleistung. Gegen Jenny Ha-Linh Nguyen (1631) wäre vermutlich auch mehr drin gewesen, aber immerhin konnte Sarah ihren ersten halben Zähler mit den schwarzen Steinen im Turnier erzielen und zeigt vor den abschließenden drei Tagen eine deutlich ansteigende Formkurve.