Gemischte Gefühlslagen waren bei der SG-Delegation während der fünften Runde der deutschen Jugendvereinsmeisterschaften in Magdeburg zu verzeichnen. Die U20-Mädchen unterlagen im Spitzenspiel gegen die SK Nordhorn-Blanke mit 1:3 und mussten das Team aus Niedersachen in der Tabelle vorbeiziehen lassen. Parallel zeigte sich unser U12-Quartett weiterhin in glänzender Spiellaune und bezwang den SV Empor Berlin mit 3½:½, so dass unsere Jüngsten nun plötzlich mit 8:2 Zählern geteilter Tabellenführer sind. Für die U16w war der Hamburger SK bei der 0:4-Niederlage einfach zu stark.
Bereits im Vorfeld der DVM hatte sich angedeutet, dass die U20w auf einen Zweikampf zwischen dem SK Nordhorn-Blanke und unserem Quartett hinauslaufen könnte. Nachdem Nordhorn in der Auftaktrunde ein 2:2 gegen Elmshorn abgegeben hatte, gingen unsere Mädels mit dem Vorsprung von einem Punkt in das vielleicht vorentscheidende Duell um den Meistertitel.
Im Vorjahr hatten wir die Begegnung mit 1:3 mit Nordhorn verloren. Die einzige Partie, bei der es eine Neuauflage gab, fand am vierten Brett statt, wo Sarah Fetahovic im Duell zweier Spielerinnen mit bisher perfekter 4/4-Bilanz auf Luise Hallfarth (1453) traf und sich für die Niederlage im Vorjahr revanchieren wollte. In einer eher geschlossenen Sizilianisch-Struktur erspielte sich Sarah zunächst positionelle Vorteile, ging dann am Königsflügel aber etwas zu ambitioniert vor und schwächte damit ihre Königsstellung. Luise versuchte thematisch korrekt das Zentrum zu öffnen, was ihr nach einem verfehlten Abtausch von Sarah entscheidenden Angriff gegen den weißen König einbrachte.
Diese Partie bedeutete eine wichtige Vorentscheidung, denn Eva Rudolph hatte in einer Fortsetzung ihrer zahlreichen Duelle mit Sophia Brunner (1887) bei diversen Jugendmeisterschaften in der Eröffnung zwei Varianten verwechselt und ein spekulatives Figurenopfer gebracht, das aber zu seiner Rechtfertigung eine extrem dynamisches Vorgehen gegen den weißen König erfordert hätte. Eva ging etwas positioneller vor, erreichte aber immer noch eine zumindest spielbare Position, bevor ein taktischer Patzer in beiderseitiger Zeitnot die Partie endgültig zu Gunsten von Sophia entschied.
Kurz vor Eva’ s Aufgabe hatte Yaroslava Sereda bereits ihre Gewinnbestrebungen gegen Nicole Garbuz (1863) eingestellt, nachdem sie in der Siesta-Variante der spanischen Verteidigung mit Weiß keinerlei Vorteil hatte herausholen können und Nicole eine bequeme Auffangstellung ohne konkrete Ansätze für weiße Initiative erhalten hatte. Beim Stand von ½:2½ gab Melanie Müdder dann sehr frustriert ihr noch immer leicht besseres Endspiel gegen Anna Wilmink (1907) zum Endstand von 1:3 Remis, nachdem sie in der Zeitnotphase ihre vorherige technische Gewinnstellung nicht optimal umgesetzt hatte.
Durch die Niederlage ist die U20w nun hinter Nordhorn auf Platz 2 zurückgefallen und muss in den beiden Schlussrunden auf einen Ausrutscher der Grafschafter hoffen.
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Als unsere U20w noch hart um zumindest einen Mannschaftspunkt kämpfte, hatten unsere U12-Youngster ihre Vormittagsarbeit bereits verrichtet. Im Duell mit dem SV Empor Berlin hatte es unser Jüngster Shreyas Shivkumar wieder einmal besonders eilig, seine Partie zu beenden. Dabei nutzte er aus, dass Mika Oleg Gundermann (1636) etwas unvorsichtig kurz rochiert hatte, obwohl Shreyas schnell seine Schwerfiguren zum Angriff positionieren konnte. Um die Mattgefahr abzuwenden, waren entscheidende Materialverluste unvermeidlich.
Danach gelang Janis Meijers mit den schwarzen Steinen ein toller Sieg gegen Anker Müller (1609), der bisher alle Partien im Turnier gewonnen hatte. Zwar wies Janis zwischenzeitlich gleich drei Doppelbauern auf, hatte aber im Schwerfigurenendspiel die einzige offene Linie unter Kontrolle und konnte so einen entscheidenden Angriff gegen den weißen König initiieren. Den Siegtreffer besorgte dann sein Zwillingsbruder Jaroslav Meijers, der sich ebenfalls mit Schwarz gegen Daniel Stein (1321) durchsetzte und seinen Score auf exzellente 4½/5 ausbaute.
Das abschließende Remis von Dima Kovalyov gegen Ennio Rodriguez Klasen (1825) zum Endstand von 3½:½ rundete diesen tollen Kampf ab. Da parallel der bisherige Tabellenführer Dresden-Striesen gegen SF Kornwestheim unterlag, liegt unsere U12 nun zusammen mit diesen beiden Teams mit 8:2 Zählern an der Tabellenspitze! Am Nachmittag wartet mit dem Kampf gegen Kornwestheim bereits ein vorentscheidendes Duell um die Medaillenplätze.
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Nach ihrer famosen gestrigen Doppelrunde mit gleich zwei Siegen bekam unsere U16w heute als Belohnung ein Duell mit dem an Position 4 gesetzten Hamburger SK zugelost. Hier waren die nominellen Unterschiede einfach zu groß, so dass Maida Fetahovic und Diya Dhanasekaran Meenambigai mit den schwarzen Steinen deutliche Niederlagen gegen Alissa Wartenberg (1754) und Milana Krasikova (1432) hinnehmen mussten. Mit dem Anzugsvorteil wehrten sich Samiksha Malagatte und Alina Kovalyova länger gegen Nikhilamrutha Modali (1394) und Anika Einacker (1322), doch am Ende musste eine klare 0:4-Niederlage hingenommen werden.