Nach einem ohnehin bereits tollen Turnier hatte sich unser U16w-Quartett die beste Leistung bei den Deutschen Jugend-Vereinsmeisterschaften in Magdeburg für die Schlussrunde aufgehoben. Gegen das klar favorisierte Team des SC Garching gab es ein 2:2. Damit holte die Mannschaft um Kapitän Marcel Schulte wirklich exzellente 7:7 Punkte und landete auf einem geteilten 9. Platz, was nach Wertung Rang 13 bedeutete.
Während unsere Mädchen nach dem gestrigen dritten Sieg bereits deutlich über Erwartung agiert hatten und befreit in der letzten Runde aufspielen konnten, ging es für unsere Gegner, den SC Garching noch um einen Medaillenplatz.
Zunächst schien der Kampf auch den erwarteten Verlauf zu nehmen, denn Alina Muhina (1474) initiierte gegen Alina Kovalyova einen Königsangriff auf der h-Linie, der bald zum Matt führte, Doch Diya Dhanasekaran Meenambigai steuerte am Spitzenbrett ein souveränes Remis gegen Charlotte Prokscha (1501) bei.
Danach avancierte Maida Fetahovic zur Heldin des Tages. Gegen die 400 DWZ-Punkte stärkere Laura Huber (1451), die bisher ungeschlagen mit 5/6 ein hervorragendes Turnier gespielt hatte, spielte Maida vielleicht ihre bisher beste Partie überhaupt, opferte eine Figur für Königsangriff und vollendete diesen mit einem schönen Matt. Zur Krönung des perfekten Kampfes erkämpfte sich Samiksha Malagatte, der nach sehr guter Partieanlage ein Konzentrationsfehler unterlaufen war, trotz Minusqualität ein Remis gegen Amelie Schmidt, so dass das überraschende 2:2 perfekt war, das unseren bayrischen Gegnerinnen letztlich die Bronzemedaille kostete.
Im Vorfeld der Meisterschaft hatte es durchaus Befürchtungen gegeben, dass unser sehr junges aus U12- und U14-Spielerinnen bestehendes Team in diesem starken Feld ein frustrierendes Turnier erleben könnte. Stattdessen holten die Mädels auch von absoluten Optimisten niemals erwartete 7:7 Zähler, was nur durch eine exzellente Teamleistung aller Beteiligten möglich war. Mannschaftsführer Marcel Schulte stellte die Mädels für ihre Außenseiterrolle wirklich perfekt ein und sorgte auch bei kleineren Rückschlägen immer für gute Laune. Zudem funktionierten einige der Eröffnungsvorbereitungen durch Ewald Fichtner so perfekt, dass sich der eigentlich für die U12 zuständige Ewald im Laufe des Turniers vor Anfragen kaum retten konnte.
Neben der hervorragenden Arbeit unseres kongenialen Trainerduos kann die psychologische Unterstützung durch die vor Ort befindlichen Eltern Alma und Dzenan Fetahovic, Meenambigai Balasubraniam, Dhanasekaran Palanisamy und der Mutter von Shreyas, Subhashini Ramanathan gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, so dass allen Beteiligten auf diesem Wege noch einmal herzlich gedankt sei.
Eine Teilnahme der Mannschaft wäre aber überhaupt nicht möglich gewesen, wenn Samiksha Malagatte von SW Remscheid nicht als Gastspielerin zur Verfügung gestanden hätte. Vor ihrem SG-Debüt war Samiksha ein wenig nervös, wurde aber im Laufe des Turniers immer selbstbewusster und holte bei ihren 2½/7 gleich zwei entscheidende Remisen, die für wichtige Mannschaftspunkte sorgten.
Die Teilnahme von Alina Kovalyova an ihrer ersten deutschen Meisterschaft ist bereits deshalb bemerkenswert, weil ihre Aufgabe im Herbst 2022, als ihre Familie nach Deutschland gekommen war, hauptsächlich darin bestand, ihren kleinen Bruder Dima zum Schach zu begleiten. Fast eher genötigt wurde sie selbst auch aktiv und nun holte sie mit 2/7 bereits zwei Siege auf nationaler Ebene und offenbarte trotz ihrer vielseitigen anderen Interessen ihr schachlichesTalent.
Beim Stichwort »andere Interessen« denkt man natürlich sofort an Maida Fetahovic, die sich im Laufe dieses Jahres einen Platz in der Deutschen Softball-Jugendnationalmannschaft erkämpfte, worunter ihr schachliches Engagement natürlich zu leiden hatte. Aber bei ihren vier Siegen bei dieser DVM demonstrierte sie nachdrücklich, wieviel schachliches Potential noch in ihr schlummert. Ihre Glanzpartie zum Jahresabschluss wird sie hoffentlich dazu motivieren, ihr Hobby Nr. 2 mit dem ihr zeitlich möglichen Einsatz weiter zu verfolgen.
Diya Dhanasekaran Meenambigai hatte nach einem schachlich durchwachsenen Jahr 2023 einigen Respekt vor ihrem Debüt am Spitzenbrett, wuchs aber insbesondere nach ihren hervorragenden Leistungen am zweiten Tag schnell in die Rolle der Teamleaderin hinein. Ihre 4/7 gegen fast ausschließlich stärkere Gegnerinnen zeigen, dass von ihr in der Zukunft noch einige schachliche Leistungssprünge zu erwarten sind.
DSJ-Turnierseite U16w
Mannschaftsseite U16w
Während Samiksha dank ihres Freiplatzes für die U12w-NRW-Meisterschaft den Jahreswechsel komplett genießen und sich in der zweiten Weihnachtsferienwoche ausruhen kann, werden Diya, Maida und Alina alle ab dem 02.Januar bereits wieder bei den Niederrhein-Meisterschaften aktiv sein und dort hoffentlich ihre tolle Form aus Magdeburg bestätigen können.