Mit einem überraschend hohen 6:2-Sieg beim Tabellenführer SK Tornado Wuppertal konnte unsere VII. Mannschaft nicht nur aus eigener Kraft den Aufstieg schaffen, sondern sich auch an die Tabellenspitze der 2. Bezirksliga vorschieben. Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als ideal, da sich Mannschaftsführer Reinhard Schüller im Vorfeld unglücklich das Bein gebrochen hatte (gute Besserung wünschen wir auch auf diesem Weg) und auch sonst nur vier Stammspieler an die vorderen Bretter zu bringen waren. Zum Glück konnte Ersatzmannschaftsführer Marius Fränzel auch am Saisonende noch aus dem reichen Fundus von Ersatzleuten schöpfen, so dass bei diesem wichtigen Kampf alle Bretter besetzt waren. Allen Ersatzspielern danken wir noch einmal für Ihren Einsatz, der mit 2½/4 mitentscheidend für den Erfolg war.
Den Auftakt machte an Brett 7 nach knapp 1½ Stunden der junge William White, der gegen das derzeit beliebte Stafford-Gambit der Russischen Verteidigung spielen musste. William stellte einmal mehr sein erstaunliches Talent unter Beweis, als sein Gegner noch in der Eröffnungsphase ein gefährliches Springeropfer zum Angriff auf die weiße Königsstellung brachte. William fand nicht nur den stärksten Zug, sondern spielte die komplexe Abwicklung korrekt herunter und gewann dabei den Springer bei gleichzeitiger Entschärfung der Stellung. Danach kämpfte sein Gegner zwar noch tapfer weiter, doch William ließ nichts mehr anbrennen. Nur fünf Minuten später konnte auch Athanassios Vranidis am Spitzenbrett den vollen Punkt einsammeln. Seinem Gegner war ein taktischer Fingerfehler unterlaufen, der es Atha erlaubte, einen Springer mit Schach zu schlagen, ohne dafür im Gegenzug einen Läufer geben zu müssen. Damit war die Partie auch schon zu Ende.
An Brett 5 sah sich Stefan Schubert einem gefährlichen aussehenden Angriff aus einer Holländischen Verteidigung heraus gegenüber. Stefan behielt die Nerven und nutzte die nicht ganz korrekte Angriffsführung seiner Gegnerin zu einem Konter aus und stand, als sich der Rauch verzogen hatte, mit einem Turm mehr da. Es wurden dann noch 12 Züge gespielt, was aber nichts mehr an der weißen Überlegenheit ändern konnte. Die einzige Niederlage musste dann an Brett 8 Cedrik Ruhnau quittieren, der im Mittelspiel zu viele Bauern eingebüßt hatte, so dass seine Stellung im Endspiel nicht mehr zu halten war. Angesichts der hohen Führung und den verbliebenen Stellungen willigte dann Edelreservist Clemens Biernath in unklarer Stellung in ein Remis ein.
Den vollen Punkt zum 4½:1½ lieferte an Brett 3 Marius Fränzel. Er sah sich einer seltenen Variante der Skandinavischen Verteidigung mit antagonistischen Rochaden gegenüber. Sein Gegner übersah im frühen Mittelspiel eine Drohung, die ihn die Qualität für einen Bauern kostete. Von da an war es eine Frage der Technik, den Vorteil langsam aber sicher in ein gewonnenes Endspiel mit Turm gegen Springer zu überführen. Der Gegner gab erst nach langer und zäher Verteidigung auf.
Die letzten beiden Partien endeten praktisch gleichzeitig: An Brett 2 hatte Tim Kondziella eine Franco-Benoni-Eröffnung aufs Brett gestellt, fand sich aber in einer eher gedrückten Stellung wieder. Doch sein Gegner ließ zu, dass zahlreiche Figuren abgetauscht wurden, wodurch Tim seine strukturellen Probleme beheben konnte. Tim bot leistungsgerecht Remis an, doch der Gegner spielte weiter, solange noch Aussichten auf den Mannschaftssieg bestanden. Als aber auch die Partie von Max Pernizki an Brett 4 endete, wurde das Remis vereinbart. Max dagegen hat seine überaus erfolgreiche Saison (ungeschlagen mit 8/9) mit einer schönen Partie gegen einen erfahrenen Gegner gekrönt: Er konnte im Mittelspiel mit aktivem Figurenspiel eine Qualität gewinnen und anschließend den nicht ungefährlichen Verzweiflungsangriff seines Gegners präzise abwehren. Da der Mannschaftskampf ohnehin bereits gewonnen war, stellte sein Gegner anschließend die weiteren Versuche ein.
Die VII. beendet damit überraschend erfolgreich eine etwas durchwachsene Saison, in der zwei eher unnötige Niederlagen den anfänglichen Siegeskurs noch sehr ins Schlingern gebracht hatten. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich die Mannschaft in der 1. Bezirksliga schlagen wird.