Den klassischen Saisonauftakt der Mannschaftswettbewerbe bildet der Bezirksviererpokal, der diese Saison mit 16 Mannschaften ausgespielt wird. Alle drei Begegnungen unserer Mannschaften fanden im Schachzentrum statt, da auch die Spieler vom TV Witzhelden ins Schachzentrum kamen.
Unsere erste Pokalmannschaft empfing die zweite Mannschaft vom SC Solingen 1928, die leider nur zu dritt antreten konnten. An den Brettern war der Klassenunterscheid sehr deutlich, so dass sowohl Ulrich Waagener als auch Stephan Borchert ihre Partien sehr raschen für sich entscheiden konnten. Etwas schwerer tat sich Stefan Speck, dessen Gegner in einer sizilianischen Nebenvariante lange sehr vorsichtig agierte, dann aber im Übergang zum Endspiel ein Zwischenschach übersah, das ihn einen Turm kostetet. Mit diesem 4:0 zog die 1. Mannschaft ins Viertelfinale ein, wo sie bei den SF Anna 88 zu Gast sein wird.
Auch die 2. Pokalmannschaft konnte sich überlegen mit einem 1:3 gegen den nominellen Gastgeber TV Witzhelden durchsetzen. Hier setzte sich zuerst nach etwa zwei Stunden Markus Boos am Spitzenbrett durch, der die gegnerische Halbslawische Verteidigung konsequent unter Druck setzte. Als er einen ersten Offizier gewinnen konnte, gab sein Gegner auf. Ihm folgte Carsten Becker an Brett 4: Er spielte gegen eine Holländische Struktur, in der sein Gegner im Mittelspiel massive Probleme hatte, seine Figuren zu koordinieren und daher einen Offizier opferte, um sich zu befreien. Den resultierenden Angriff konnte Carsten aber souverän abwehren. Nur knappe zehn Minuten später reichte auch der Gegner von Christopher Blomel an Brett 3 die Hand übers Brett. Auch Christopher hatte sich mit einem Holländischen Aufbau gegen die Zuckertort-Eröffnung seines Gegners verteidigt und im 20. Zug ein positionell durchaus gerechtfertigtes Remisangebot abgelehnt. Er wartete geduldig, bis ihm der Gegner erlaubte, einen Angriff am Königsflügel zu inszenieren, der gegen eine nicht ganz präzise Verteidigung durchschlug. An Brett 2 hatte Gregorio Loriguillo Gonzalez das 4:0 aus Solinger Sicht auf dem Brett, da er im Mittelspiel eine Qualität gewonnen hatte. Der Gegner ließ sich die Gewinnführung zeigen, und Gregor hatte bereits einen Bauern nach b2 vorangetrieben, unterschätzte aber die Zusammenarbeit von König, Turm und Springer seines Gegners gegen seinen König. In dem Bestreben, einem Remis durch Zugwiederholung auszuweichen, lief er mit seinem König in die falsche Richtung direkt in ein hübsches Mattnetz hinein. Die 2. Pokalmannschaft spielt im Viertelfinale gegen die Elberfelder SG.
Pech hatte dagegen die 3. Pokalmannschaft: Hier hatte Dr. Marius Fränzel einen Alapin-Sizilianer auf dem Brett, in dem sein Gegner im Mittelspiel zwei Bauern für eine Qualität gewonnen hatte. In der durchaus spielbaren Stellung gab Marius durch eine Unaufmerksamkeit die Qualität zurück und konnte dann mehr oder weniger nur noch zusehen, wie sein Gegner seinen Vorteil realisierte. Wolfgang Steinbach konnte an Brett 2 in einer soliden positionellen Partie aus einer Zuckertort-Eröffnung heraus seinen Gegner durch Aktionen an beiden Flügeln überspielen. An Brett 1 erwies sich Max Pernizkis 300 DWZ-Punkte stärkerer Gegner als übermächtig. Max verteidigte sich zwar zäh, letztendlich aber aussichtslos; so war der Kampf nach Berliner Wertung für die Solinger bereits verloren. An Brett 4 kämpfte Reinhard Schüller daher sozusagen nur noch »in eigener Sache«. Er war gegen ein Londoner System in eine passive Stellung geraten, die er aber zäh verteidigte. Als sein Gegner im resultierenden Turmendspiel den schon lange schwachen Bauern auf c6 erobern konnte, aktivierte Reinhard im Gegenzug seinen Turm und entwickelte ausreichendes Gegenspiel gegen die weißen Bauern. In der resultierenden dynamisch ausgeglichenen Stellung mit zwei Freibauer auf beiden Seiten einigten sich die Spieler auf ein leistungsgerechtes Remis zum Endstand von 1½:2½ aus Solinger Sicht.