Archiv der Kategorie: Turniere anderswo

Gold und Bronze für Lorenz Drabke bei NATO-Meisterschaft

darbke.jpgKurz vor Beginn seines Studiums war unser Zweitligaspieler Lorenz Drabke nochmals für die Bundeswehr im Einsatz. Bei den vom 21.–25. August in England ausgetragenen NATO-Meisterschaften erreichte der an Position 5 gesetzte Lorenz letztlich mit 5½/7 den geteilten dritten Platz. Mit vier Siegen und drei Unentschieden erspielte er dabei eine Elo-Performance von 2447 und erhielt dank der besseren Wertung vor der punktgleichen Elisabeth Pähtz die »Bronzemedaille«. Vor Drabke landeten mit 6 Zählern der für Baden Baden spielende IM Andreas Schenk und der sensationell auftrumpfende Ex-28er Thomas Fiebig. Dementsprechend gewannen die Deutschen fast schon traditionell auch die Mannschaftswertung.

Ergebnisse, Fotos und weitere Infos unter www.chessbase.de

Jan Werle in Topform

Vom 13.–25. August 2006 fand in London das stärkste dort ausgetragene Rundenturnier seit 1986 statt. Das Staunton-Memorial in Erinnerung an den bekannten englischen Angriffsspieler des 19. Jahrhunderts wies die Kategorie 11 (Elo-Schnitt 2513) auf und war in einer Art Länderkampf mit fünf Briten, einem Kanadier und sechs Holländern besetzt.

In deren Kontingent befand sich auch unser Bundesliga-Spieler Jan Werle, der ein ausgezeichnetes Turnier erwischte. Nominell eher zum Mittelfeld des Turniers zu zählen, erzielte er frühzeitig fünf Siege und konnte unter anderem dem englischen Weltklassespieler Michael Adams ein Remis abknöpfen. Leider verließen Jan in der Schlussphase ein wenig die Kräfte, so dass er zwar noch gegen Turniersieger Ivan Sokolov remisieren konnte, aber gegen Jan Timman und Peter Wells auch zwei Niederlagen hinnehmen musste.

Dennoch konnte er mit 7/11 auf dem vierten Platz hinter den “großen Drei” Sokolov, Adams und Timman sehr zufrieden sein und gewann mit seiner 2600er- Performance einige Elo-Punkte hinzu.

Mehr Infos unter: www.howardstaunton.com

Halbzeit beim Kampf der Generationen

Ein äußerst interessanter Wettkampf findet vom 19.–29. August in Amsterdam statt. Entsprechend dem Motto unseres Challenge Cups treffen dort ein Team aufstrebender Talente gegen eine Mannschaft ehemaliger Weltklassegroßmeister in einem doppelrundigen Scheweninger System-Wettkampf aufeinander.

Besonders interessant ist dabei aus Solinger Sicht, dass bei den Jungmeistern neben den »Stars« Magnus Carlsen und Sergej Karjakin sowie dem chinesischen Riesentalent Wang Hao auch unsere Holländer Daniel Stellwagen und Jan Smeets am Start sind. Dabei treffen sie bei den Routiniers auch auf Artur Jussupov, dessen Mannschaft von Ulf Andersson, Alexander Beljawski und den zuletzt nahezu inaktiven Ljubomir Ljubojevic und dem Ex-Solinger Dr. John Nunn komplettiert wird.

jussupow-stellwagen.jpg

Jussupow gegen Stellwagen in Rd. 6 – ½:½

Die Youngster waren nicht nur wegen ihres 30 Zähler besseren Elo-Schnitts, sondern vor allem wegen ihrer viel umfangreicheren Praxis in den vergangenen Jahren klar favorisiert, mussten dann aber eine überraschende 1½:3½-Niederlage in der Auftaktrunde hinnehmen, obwohl sie alle Weiß hatten. Besonders bitter war dabei, dass Daniel nach einer positionellen Lehrstunde von Artur Jussupov das Duell genau in dem Moment aufgab, als Artur die Partie gerade einzügig eingestellt hatte. Doch die Talente schlugen mit einem 3½:1½-Erfolg mit den schwarzen Steinen zurück, zu dem auch Daniel einen Sieg über Dauerkämpfer Alexander Beljawski beitrug. Die beiden Folgeduelle endeten jeweils Unentschieden, bevor die »Legenden« in Runde 5 erneut eine 1½:3½-Niederlage hinnehmen mussten und damit zur Halbzeit mit 11½:13½ zurückliegen.

Daniel Stellwagen liegt ebenso bei 2½/5 wie Artur Jussupov, der in Runde 4 gegen Karjakin unterlag. Jan Smeets konnte zwar den Serben Ljubojevic bezwingen, musste dafür aber eine Niederlage gegen Beljawski und einen heftigen Verlust gegen Dr. Nunn einstecken und hat somit zwei Zähler auf dem Konto.

Eine Übersicht über die erste Turnierhälfte gibt es unter www.chessbase.com

Viele weitere Infos und Fotos auf der Turnierseite http://nhchess.quinsy.net/

Zysk im Rahmen der Erwartungen

Die zweite Station seiner Griechenland-Schachreise führte Robert Zysk vom 13.–21. August zum Acropolis-Festival nach Athen, das stets aus jeweils einem exzellent besetzten Damen-Turnier und einem Einladungs-Open besteht. Dort fanden sich diesmal 68 Spieler, darunter 17 GM und 15 IM ein. Robert spielte ein sehr wechselhaftes Turnier mit vier Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen und landete im Rahmen seiner Elo-Erwartung mit 5 Zählern auf dem 22. Platz. Seine besten individuellen Ergebnisse lagen in den Remisen gegen den serbischen GM Dragen Solak (2564) und Frauen-Weltmeisterin Antoaneta Stefanova (2520).

Alle Ergebnisse und zahlreiche Fotos gibt es unter www.chessfed.gr

Sipke Ernst geteilter Sieger in Tilburg

Zwar konnte er seine angestrebte letzte GM-Norm nicht erfüllen, aber zum Abschluss der Sommerturniere reichte es für Sipke Ernst zumindest noch zu einem geteilten Turniersieg. Beim traditionellen Wochenendturnier, dass der Verein »Stukkenjaggers« vom 18.–20.08. in Tilburg ausrichtete, erreichte Sipke in der mit 108 Teilnehmern gut besuchten A-Gruppe (2 GM, 10 IM) den geteilten 1.–5.Rang mit 5/6. Nach einem Remis in der zweiten Runde ließ er drei Siege folgen, bevor er in der Schlussrunde mit Schwarz gegen den topgesetzten GM Korneev (2638) remisierte. Damit landete Sipke nach Buchholz auf dem vierten Rang, was genau seiner Startranglistenposition entsprach.

Weitere Infos unter www.stukkenjagers.nl.

Überragender Markus Schäfer in Mainz

Das Ordix-Open brach als das traditionelle Hauptturnier der Mainzer Chess Classics in diesem Jahr alle Rekorde. Am 19./20.08. fanden sich sensationelle 632 Spieler, darunter 68 GM und 53 IM zum stärksten Schnellschach-Open der Welt ein, in dem auch diesmal traditionell 11 Runden in 25-Minuten-Partien absolviert werden mussten.

Von dieser Rekordteilnehmerzahl ließ sich offenbar auch IM Markus Schäfer inspirieren, der als Nummer 119 der Setzliste an seine exzellente Form von den Open in Solingen und Amsterdam anknüpfte und das Schnellschach-Turnier seines Lebens spielte. Bereits der erste Tag verlief perfekt, denn nach zwei Pflichtsiegen gegen nominell schwächere Spieler gelangen Markus Punkteteilungen gegen IM Rainer Buhmann (2552), GM Aleksandr Berelovich (2571) und zum krönenden Abschluss gegen GM Alexej Schirov (2699), so dass er ungeschlagen und mit 3½ Zählern voller Selbstvertrauen in den zweiten Tag gehen konnte.

Dort startete er erneut mit einem Sieg gegen einen schwächeren Gegner, um dann einen vollen Zähler gegen GM Zoltan Medvegy (2503) und ein Remis gegen GM Zoltan Dizdar (2541) folgen zu lassen. Mit einer exzellenten Zwischenbilanz von 6/8 in diesem Weltklassefeld wurde sein Lauf erst durch den ehemaligen Anand-Trainer Elizbar Ubilava (2521) unterbrochen.

Doch Markus ließ sich durch diese Niederlage nicht beeindrucken, besiegte danach den lettischen GM Viesturs Meyers (2482) und sicherte sich mit einem Schwarz-Erfolg in der Schlussrunde über den ungarischen IM Tomasz Banusz (2480) nicht nur den ersten Preis in der Ratingkategorie unter 2400, sondern mit 8/11 und dem 37. Gesamtrang ein absolut herausragendes Ergebnis. Die Qualität seines Resultates lässt sich am besten dadurch ablesen, dass Markus bei gleichem Ergebnis im Turnierschach eine GM-Norm übererfüllt hätte. Somit bleibt nur noch zu hoffen, dass Markus diese Form auch bei den kommenden Aufgaben im Europapokal und in der NRW-Liga zeigen kann.

Alle Ergebnisse unter www.chesstigers.de

Lorenz Drabke überzeugt beim Chess960

Die Mainzer Chess Classics gehen in diesem Jahr bereits in ihre 13. Auflage. Seit mehr als einem Jahrzehnt bereits als die inoffizielle Schnellschach-Weltmeisterschaft bekannt, versucht Organisator Hans Walter Schmitt im Rahmen seines Schachfestivals in den vergangenen Jahren vor allem das Chess960 zu fördern, bei dem die Figurenaufstellung auf der Grundreihe ausgelost wird, so dass es 960 verschiedene Anfangsstellungen gibt.

Neben den verschiedenen Zweikämpfen um die Chess960-WM in den Kategorien allgemein, U20, Damen und Senioren wurde in diesem Jahr am 17. und 18.08. zum fünften Mal das Finet960-Open ausgetragen, dessen Sieger sich für den WM-Zweikampf des kommenden Jahres qualifizierte. Da auch der Preisfond in Mainz stets exzellent ist und es auch eine Kombinationswertung im Chess960 und Schnellschach gibt, nahmen 249 Spieler das Turnier in der neuen Schachart auf, dass genau wie das folgende Schnellschach-Open am Wochenende in 11 Runden mit 25 Minuten-Partien ausgetragen wurde.

Die Besetzung war mit 60 GM und 35 IM wieder einmal herausragend, so dass sich unser Zweitligaspieler IM Lorenz Drabke lediglich auf Platz 78 der Setzliste wiederfand. Doch Lorenz, der im Januar bei unserem Chess960-Turnier den zweiten Rang belegt hatte, stellte seine exzellenten Qualitäten in dieser Disziplin eindrucksvoll unter Beweis. Mit 7/11 landete er unter den ersten 40 Plätzen, obwohl er einen sehr starken Gegnerschnitt besaß. So musste er gegen sechs Großmeister antreten und konnte mit dem für Bindlach spielenden Michail Prusikhin (2547), den Griechen Stelios Halikas (2551) und dem langjährigen Anand-Trainer Elizbar Ubilava (2531) drei von ihnen bezwingen.

Weitere Infos zu den Mainzer Chess-Classics auf www.chesstigers.de

Sandipan wird Zweiter in Goa

Nach einer nicht optimal verlaufenen vergangenen Saison möchte unser indischer Nationalspieler Sandipan Chanda in dieser Spielzeit auch in der Bundesliga wieder an alte Erfolge anknüpfen. Dazu absolviert er im August u.a. ein zweiwöchiges Trainings-Camp mit dem früheren Weltklassespieler Jan Ehlvest.

Zuvor startete er jedoch vom 06.–13. August beim Open in Goa, einem der attraktivsten indischen Touristenziele. Unter 235 Teilnehmern war er als einziger Großmeister vor 10 IM der Topfavorit des Turnieres, musste jedoch nach einer Niederlage in der 9. Runde gegen sein Olympia-Teamkollegen IM Singh die Hoffnungen auf den Turniersieg begraben. Dennoch war er schließlich mit 9/11 und dem zweiten Platz zufrieden.

Weitere Infos zu diesem Turnier auf www.chessbase.de

Daniel Stellwagen in Vlissingen gut plaziert

Bei der letzten Station des inoffiziellen niederländischen Open-Grand-Prix (Amsterdam, Dieren, Vlissingen) waren mit Daniel Stellwagen und Jan Smeets auch wieder zwei unserer niederländischen Legionäre vom 05.–13. August am Start. Das Turnier in Vlissingen ist sicherlich das stärkste holländische Turnier, das in nur einer Gruppe ausgetragen wird. Auch in diesem Jahr waren mit 250 Spielern, darunter 13 GM und 21 IM, erneut Quantität und Qualität vorhanden, wobei Daniel und Jan als Nummer 9 bzw. 11 der Setzliste zum erweiterten Favoritenkreis gehörten.

Für Daniel lief das Turnier ähnlich wie in Amsterdam: Er wagte einige Experimente in der Eröffnungsphase, spielte auch sicher, gab jedoch zu viele Remisen gegen schwächere Spieler ab. Erst durch zwei Siege in den Schlussrunden konnte er sich mit 7/9 auf den geteilten 5.–11. Platz nach vorne schieben. Die Tatsache, dass er als ungeschlagener Spieler einige Elo-Punkte einbüsste, deutet aber bereits an, dass die Gesamtleistung eher durchschnittlich war.

Für Jan Smeets lief es dagegen zunächst gut, so dass er sich mit 5/6 und einem Remis gegen den an Nummer 1 gesetzten Neu-Türken Michail Gurewitsch (2671) auf dem Weg zu einer Spitzenplazierung befand. Doch ein schlechter Endspurt mit einer Niederlage gegen den dänischen IM Steffen Pedersen in Runde 8 machte alle Hoffnungen zunichte, und Jan musste mit 6½ Zählern auf dem geteilten 12.–22. Platz zufrieden sein.

Für beide Spieler war es übrigens die Generalprobe zu einem interessanten Team-Wettbewerb, der am 20.08.2006 in Amsterdam startet. Dort treffen fünf ehemalige Weltklasse-Großmeister (u.a. mit Artur Jussupov) auf fünf hoffnungsvolle Talente (u.a. Magnus Carlsen, Sergej Karjakin), in deren Mannschaft auch Stellwagen und Smeets spielen werden.

Weitere Infos zum Turnier in Vlissingen findet man unter www.hztoernooi.nl

Wechselhaftes Kavala-Open für Robert Zysk

Einen großen Teil seines Jahresurlaubs nutzt unser Bundesligaspieler Robert Zysk auch in diesem Jahr für eine kleine Turnierserie in seinem Lieblings-Schachland Griechenland. Zum Auftakt stand vom 04.–11. August die offene griechische Meisterschaft in Kavala auf dem Programm, zu der sich ca. 300 Spieler eingefunden hatten.

Davon entfielen 129 Teilnehmer auf das A-Open, wo Robert im Kreise von 18 GM und 23 IM sich durchaus Hoffnungen auf eine GM-Norm machte. Doch nach einem Zweitrundenverlust gegen eine griechische WIM war dieses Ziel schnell außer Reichweite, auch wenn Robert sich steigerte und nach einem Schwarz-Remis gegen den an Nummer 2 gesetzten Lokalmatadoren GM Hristos Banikas (2586) mit 5/7 in der erweiterten Spitzengruppe lag.

Doch eine Weiß-Niederlage in der Schlussrunde verhinderte schließlich den Sprung in die Preisränge, so dass Zsyk der Setzliste entsprechend mit 5½ Zählern auf Rang 24 ins Ziel kam.

Ergebnisse und Fotos zum Turnier unter http://www.chesskavala.gr/