Lorenz Drabke überzeugt beim Chess960

Die Mainzer Chess Classics gehen in diesem Jahr bereits in ihre 13. Auflage. Seit mehr als einem Jahrzehnt bereits als die inoffizielle Schnellschach-Weltmeisterschaft bekannt, versucht Organisator Hans Walter Schmitt im Rahmen seines Schachfestivals in den vergangenen Jahren vor allem das Chess960 zu fördern, bei dem die Figurenaufstellung auf der Grundreihe ausgelost wird, so dass es 960 verschiedene Anfangsstellungen gibt.

Neben den verschiedenen Zweikämpfen um die Chess960-WM in den Kategorien allgemein, U20, Damen und Senioren wurde in diesem Jahr am 17. und 18.08. zum fünften Mal das Finet960-Open ausgetragen, dessen Sieger sich für den WM-Zweikampf des kommenden Jahres qualifizierte. Da auch der Preisfond in Mainz stets exzellent ist und es auch eine Kombinationswertung im Chess960 und Schnellschach gibt, nahmen 249 Spieler das Turnier in der neuen Schachart auf, dass genau wie das folgende Schnellschach-Open am Wochenende in 11 Runden mit 25 Minuten-Partien ausgetragen wurde.

Die Besetzung war mit 60 GM und 35 IM wieder einmal herausragend, so dass sich unser Zweitligaspieler IM Lorenz Drabke lediglich auf Platz 78 der Setzliste wiederfand. Doch Lorenz, der im Januar bei unserem Chess960-Turnier den zweiten Rang belegt hatte, stellte seine exzellenten Qualitäten in dieser Disziplin eindrucksvoll unter Beweis. Mit 7/11 landete er unter den ersten 40 Plätzen, obwohl er einen sehr starken Gegnerschnitt besaß. So musste er gegen sechs Großmeister antreten und konnte mit dem für Bindlach spielenden Michail Prusikhin (2547), den Griechen Stelios Halikas (2551) und dem langjährigen Anand-Trainer Elizbar Ubilava (2531) drei von ihnen bezwingen.

Weitere Infos zu den Mainzer Chess-Classics auf www.chesstigers.de

Sandipan wird Zweiter in Goa

Nach einer nicht optimal verlaufenen vergangenen Saison möchte unser indischer Nationalspieler Sandipan Chanda in dieser Spielzeit auch in der Bundesliga wieder an alte Erfolge anknüpfen. Dazu absolviert er im August u.a. ein zweiwöchiges Trainings-Camp mit dem früheren Weltklassespieler Jan Ehlvest.

Zuvor startete er jedoch vom 06.–13. August beim Open in Goa, einem der attraktivsten indischen Touristenziele. Unter 235 Teilnehmern war er als einziger Großmeister vor 10 IM der Topfavorit des Turnieres, musste jedoch nach einer Niederlage in der 9. Runde gegen sein Olympia-Teamkollegen IM Singh die Hoffnungen auf den Turniersieg begraben. Dennoch war er schließlich mit 9/11 und dem zweiten Platz zufrieden.

Weitere Infos zu diesem Turnier auf www.chessbase.de

Daniel Stellwagen in Vlissingen gut plaziert

Bei der letzten Station des inoffiziellen niederländischen Open-Grand-Prix (Amsterdam, Dieren, Vlissingen) waren mit Daniel Stellwagen und Jan Smeets auch wieder zwei unserer niederländischen Legionäre vom 05.–13. August am Start. Das Turnier in Vlissingen ist sicherlich das stärkste holländische Turnier, das in nur einer Gruppe ausgetragen wird. Auch in diesem Jahr waren mit 250 Spielern, darunter 13 GM und 21 IM, erneut Quantität und Qualität vorhanden, wobei Daniel und Jan als Nummer 9 bzw. 11 der Setzliste zum erweiterten Favoritenkreis gehörten.

Für Daniel lief das Turnier ähnlich wie in Amsterdam: Er wagte einige Experimente in der Eröffnungsphase, spielte auch sicher, gab jedoch zu viele Remisen gegen schwächere Spieler ab. Erst durch zwei Siege in den Schlussrunden konnte er sich mit 7/9 auf den geteilten 5.–11. Platz nach vorne schieben. Die Tatsache, dass er als ungeschlagener Spieler einige Elo-Punkte einbüsste, deutet aber bereits an, dass die Gesamtleistung eher durchschnittlich war.

Für Jan Smeets lief es dagegen zunächst gut, so dass er sich mit 5/6 und einem Remis gegen den an Nummer 1 gesetzten Neu-Türken Michail Gurewitsch (2671) auf dem Weg zu einer Spitzenplazierung befand. Doch ein schlechter Endspurt mit einer Niederlage gegen den dänischen IM Steffen Pedersen in Runde 8 machte alle Hoffnungen zunichte, und Jan musste mit 6½ Zählern auf dem geteilten 12.–22. Platz zufrieden sein.

Für beide Spieler war es übrigens die Generalprobe zu einem interessanten Team-Wettbewerb, der am 20.08.2006 in Amsterdam startet. Dort treffen fünf ehemalige Weltklasse-Großmeister (u.a. mit Artur Jussupov) auf fünf hoffnungsvolle Talente (u.a. Magnus Carlsen, Sergej Karjakin), in deren Mannschaft auch Stellwagen und Smeets spielen werden.

Weitere Infos zum Turnier in Vlissingen findet man unter www.hztoernooi.nl

U16 holt den sechsten Platz auf NRW

Nur hauchdünn verlor unser U16-Quartett gegen die favorisierte SG Bochum im Stichkampf um den fünften Platz in dieser Konkurrenz. Dabei musste das Team mit der Hypothek in den Kampf gehen, dass Spitzenbrett Sven Zoglowek nicht zur Verfügung stand.

Der Ersatzmann Thorben Voigt konnte sich auch diesmal nur partiell zu einem langsameren Spielstil zwingen. Da sein Gegner aber munter mitblitzte, kam es zu vielen vergebenen Chancen auf beiden Seiten. In einer dennoch immer spannenden Partie stand am Ende der etwas überraschende halbe Punkt für Thorben. Alex Kirschbaum spielte eine sichere Eröffnung gegen einen stärkeren Kontrahenten, seine Position war nur etwas passiv und es fehlte ein aktiver Plan. Nach einigem Lavieren hatte diese Passivität einige Felderschwächen und schließlich einen Figurenverlust zur Folge. Dennoch bewies Alex aufsteigende Form. Auch für Tobias Leuther stand letzten Endes die Null, nachdem er aus einer Caro-Kann-Eröffnung gut ins Mittelspiel gekommen war, dort aber einer taktischen Finesse seines Gegners unterlegen war. Anton Hannewald spielte am Spitzenbrett den Englischen Angriff im Sizilianer gegen einen äußerst starken Kontrahenten. Dieser hatte offenbar nicht mit einer derart scharfen Gegenwehr gerechnet, so dass er Zug um Zug den Faden und schließlich unter dem Jubel der SG-Jugend die Partie gegen Anton verlor, der damit den ersten 2000er-Skalp seiner Karriere einheimste.

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Zweite Jugend hält die Verbandsliga

Durch einen letztlich etwas zu hoch ausgefallenen 5½:2½-Sieg im Stichkampf um den Klassenerhalt in der Jugend-Verbandsliga Niederrhein gegen die Gäste aus Rheinberg wurde der Klassenerhalt der zweiten Jugendmannschaft sichergestellt.

Da wir kein Mädchen nominieren konnten (dieser Kampf ist noch einer aus der letzten Spielzeit; in der kommenden Spielzeit muss in Jugend-Begegnungen kein Mädchen mehr nominiert werden) lagen wir zu Beginn des Kampfes mit 0:1 im Hintertreffen, hatten aber ansonsten die Wunschformation am Start. Durch den fast schon traditionellen Blitz-Sieg von Thorben Voigt war der Rückstand aber schnell ausgeglichen. Auch Yannic Neuhaus ließ sich nicht beirren und überspielte seinen Gegner schon in der Eröffnung. Mit Glück und Geschick besorgte Lukas Rasspe Lange wenig später das 3:1, dem Jan Porstmann aus einem eigentlich ausgeglichenen ungleichfarbigen Läuferendspiel unter tatkräftiger Mithilfe seines Gegners das 4:1 folgen ließ.

Doch nun wurde es nochmal spannend. Gingen alle restlichen Partien an den ersten drei Brettern verloren, so müsste man aufgrund der Berliner Wertung den bitteren Gang in die Bezirksliga antreteten. Robert Lams spielte gegen einen ca. 800 DWZ-Punkte stärkeren Gegner und verlangte diesem alles ab. Letztendlich musste er sich aber der größeren Routine seines Kontrahenten beugen. Bei Alexander Fuchs wechselte der Vorteil während der Partie einige Male, er und sein Gegner ließen viele Chancen aus, so dass die Partie mit einem viel umjubelten Remis endete. Nachdem der Klassenerhalt perfekt war, setzte Philipp Andrä nach zwischenzeitlichen Problemen seinen Gegner auf der Grundreihe matt.

Mit dieser Leistung und einigen teaminternen Umstellungen sollte dieses Team in der kommenden Spielzeit nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

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Rekordbeteiligung beim Anfänger-Turnier

Bereits zum fünften Mal richtete unser Verein als Abschluss unserer Ferienspaß-Aktion ein Schachturnier für vereinslose Spieler und auch bereits im Verein spielende Anfänger aus. In diesem Jahr konnte dabei mit 19 Spielern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt werden. Auch wenn für viele Kinder die ersten Partien unter Verwendung einer Schachuhr ebenso wie das Einhalten einer gewissen Turnierdisziplin noch gewisse Probleme verursachten, waren doch alle mit großem Eifer und Ehrgeiz bei der Sache und wurden nach sieben Schnellschachpartien nicht nur mit einem von unserem Vorsitzenden Frank Borkott gestifteten Imbiss, sondern auch mit einer Urkunde und einem Sachpreis belohnt.

Turniersieger wurde Thomas Grethlein, der sich nach sechs Siegen in der Schlussrunde eine Niederlage erlaubte, aber dank der besseren Buchholz-Wertung noch vor dem punktgleichen Maximilian Scherf blieb, während Ruben Kummer mit 5/7 Dritter wurde. Die beiden teilnehmenden Mädchen Amina Sherif und Mia Scherf schlugen sich gegen ihre männliche Konkurrenz sehr achtbar und landeten mit 3½ Zählern auf den Plätzen 9 und 10.

Tabelle und Link zur Fotogalerie

Wechselhaftes Kavala-Open für Robert Zysk

Einen großen Teil seines Jahresurlaubs nutzt unser Bundesligaspieler Robert Zysk auch in diesem Jahr für eine kleine Turnierserie in seinem Lieblings-Schachland Griechenland. Zum Auftakt stand vom 04.–11. August die offene griechische Meisterschaft in Kavala auf dem Programm, zu der sich ca. 300 Spieler eingefunden hatten.

Davon entfielen 129 Teilnehmer auf das A-Open, wo Robert im Kreise von 18 GM und 23 IM sich durchaus Hoffnungen auf eine GM-Norm machte. Doch nach einem Zweitrundenverlust gegen eine griechische WIM war dieses Ziel schnell außer Reichweite, auch wenn Robert sich steigerte und nach einem Schwarz-Remis gegen den an Nummer 2 gesetzten Lokalmatadoren GM Hristos Banikas (2586) mit 5/7 in der erweiterten Spitzengruppe lag.

Doch eine Weiß-Niederlage in der Schlussrunde verhinderte schließlich den Sprung in die Preisränge, so dass Zsyk der Setzliste entsprechend mit 5½ Zählern auf Rang 24 ins Ziel kam.

Ergebnisse und Fotos zum Turnier unter http://www.chesskavala.gr/

Sipke Ernst verpasst letzte GM-Norm in Dieren

Unmittelbar im Anschluss an das stark besetzte Schachfestival in Amsterdam zog ein großer Teil der dortigen Titelträger nach Dieren weiter, um an den traditionell dort ausgetragenen offenen holländischen Meisterschaften teilzunehmen. Darunter war auch Sipke Ernst, der im mit 11 GM und 10 IM ansprechend besetzten Meisterturnier nach dem durchschnittlichen Resultat in Amsterdam nun die letzte GM-Norm erfüllen wollte.

Doch leider unterlag er bereits in der zweiten Runde einem titellosen Spieler, was bereits frühzeitig fast alle Hoffnungen auf die Norm zerstörte. So musste sich Sipke trotz einer tollen zweiten Turnierhälfte, in der er u.a. den Ex-Solinger David Baramidze besiegte und in den Schlussrunden gegen die GM Mchedlishvilli (2561) und Turniersieger Friso Nijboer (2598) remisierte, mit einem geteilten dritten Platz unter 86 Teilnehmern zufrieden sein.

Damit gewann er zwar sechs Elo-Punkte hinzu und blieb deutlich über seinem Setzlistenplatz 11, muss aber weiter auf die Titelverleihung warten. Der Elberfelder Spitzenspieler Rainer Odendahl kam mit 6 Zählern auf einen guten 15. Platz, verpasste aber ebenfalls seine dritte IM-Norm.

Infos zum Turnier unter http://www.schaakbond.nl/nieuws/dieren2006/

Werle auf Platz 4 in Curacao

Während ganz Mitteleuropa über die extreme Hitze im Juli klagte, ließ es sich unser Bundesligaspieler Jan Werle in der Karibik gut gehen und nahm am kleinen Schachfestival auf der Insel Curacao teil, das vor drei Jahren bereits von Sandipan Chanda gewonnen worden war.

Im kleinen Hauptturnier (42 Teilnehmer) war Jan hinter den amerikanischen Weltklassegroßmeistern Schabalov und Ehlvest an Position 3 gesetzt und landete schließlich standesgemäß mit 6½/9 auf dem geteilten 3.–4. Platz. Dabei unterlag er lediglich der amerikanischen Großmeisterin Anna Zatonskih, die im aktuellen Bundesligakader von Mülheim Nord gemeldet ist. Dafür konnte sich Jan neben der Karibiksonne vor allem an seinem Sieg über den topgesetzten Alex Shabalov (2604) in einem scharfen Botwinnik-Halbslaven freuen.

Weitere Infos unter www.curacaochess.net

Mäßiger Endspurt in Pardubice

Nach einem exzellenten Zwischenstand wurde die Solinger Bilanz beim Schachfestival in Pardubice durch zwei suboptimale Schlussrunden noch ein wenig geschmälert. Im A-Open hatte sich Michael Hoffmann nach zwei Remisen zum Auftakt durch drei Siege in Folge in das direkte Verfolgerfeld geschoben. Darauf folgten drei Remisen gegen starke Gegner mit Elo-Zahlen über 2500. Mit 5½/8 erwischte er dann eine äußerst unglückliche Auslosung, als er in der Schlussrunde mit Schwarz gegen den an Nummer 3 gesetzten Polen Radoslav Wojtaszek (2622) antreten und seine erste Niederlage quittieren musste. Somit fiel er auf Rang 76 zurück, konnte sich aber noch über 4 gewonnene Elo-Punkte freuen.

Lorenz Drabke kam das gesamte Turnier über nicht in Schwung und musste in der 7. Runde wegen gesundheitlicher Probleme sogar eine Partie kampflos abgeben. Immerhin blieb er nach seiner Niederlage in Runde 2 im weiteren Turnierverlauf am Brett ungeschlagen und landete mit erspielten 5/8 auf dem 155. Rang im Rahmen seiner Elo-Erwartung.

Im B1-Open litt Andreas Peschel wieder einmal unser seiner schwachen Chancenverwertung, so dass er eine klar bessere und eine Gewinnstellung jeweils zum Verlust verdarb. Nach der vielversprechenden Zwischenbilanz von 4½/6 war nach der zweiten unglücklichen Null in Runde 7 die Luft raus und Andreas kam schließlich mit 5½/9 auf Platz 91 im Rahmen seiner Elo-Erwartung ins Ziel.

Clara Wirths zeigte wieder einmal absolutes Kampfschach und hatte am Ende nicht eine einzige Remispartie auf dem Konto. Im starken B1-Open, in dem sie im Vorjahr noch mit 1½/9 zufrieden sein musste, bot sie eine spielerisch voll überzeugende Vorstellung, lag immer im oberen Mittelfeld und fiel nach 4/7 erst durch zwei Niederlagen in den Schlussrunden auf den 229. Platz zurück. Dennoch liess dieser couragierte Auftritt die schwächere Leistung von Oberwart vergessen und wurde mit dem Gewinn von ca. 25 Elo-Punkten belohnt.