Sonntag, 29.05.2005: Berelovich gewinnt offene Solinger Stadtmeisterschaft

Nach den Blitz- und Schnellschach-Stadtmeisterschaften und der Schlussrunde des Jürgen-Dueball-Gedenkturniers sorgte die Schlussrunde der beiden Solinger Open für den Abschluss der Solinger Schachwochen. Der Spitzenspieler von Turm Emsdetten, Alexander Berelovich (Foto links), konnte sich durch ein Kurzremis gegen Gerhard Schebler, den alleinigen Turniersieg mit 6 Zählern sichern, da kurze Zeit später auch GM Karel van der Weide mit Schwarz gegen den Düsseldorfer Lars Stark die Punkteteilung offerierte und so seinen zweiten Platz mit 5½ Punkten absicherte.

Alexander Berelovich Die Vorentscheidung über den Turniersieg war bereits am Vormittag gefallen, als Berelovich die weißen Steine zu einem klaren Sieg über den Dänen Tim Jaksland genutzt hatte, während Van der Weide den Solinger Markus Schäfer hatte bezwingen können. Hinter den beiden Spitzenspielern kam ein Quartett mit 5 Zählern ins Ziel. Gerd Schebler blieb ungeschlagen und machte dank der besten Buchholzwertung den Dreifacherfolg der drei teilnehmenden Großmeister perfekt. Hinter ihm beeindruckte erneut der älteste Teilnehmer des Turniers, FM Efim Rotstein, mit seiner Energie, während der Düsseldorfer Lars Stark erneut sein großes Potential andeutete. Daniel Hausrath gelang mit Platz 6 nach seinem Fehlstart noch eine standesgemäße Plazierung.

Von der Gruppe der Spieler mit 4½ Zählern gelangte noch der sympathische Dr. Oscar Lemmers vom SV Wattenscheid dank eines guten Schlussspurts in die Preisränge. Markus Schäfer erreichte bei gleicher Buchholzwertung dank der besseren Buchholzsumme schließlich hauchdünn den letzten Hauptpreis und durfte sich zudem über den Titel des Solinger Stadtmeisters freuen.

Dagegen verfehlten der Bulgare Svetlin Mladenov und IM Thorsten Haub knapp die Preisränge. Größter Pechvogel der Schlussrunde war jedoch Dr. Kai Wolter, der eine Gewinnstellung gegen Haub nicht verwerten konnte und so den Sprung auf Platz 7 verpasste. Deutlich zufriedener waren dagegen Dirk Jansen (Halver), Amir Rezasade (Erkelenz) und Ronny Baekelant (Belgien), welche die Preise für die besten Spieler unter 2200 entgegennehmen konnten. Der Bochumer Ilja Zaragatski wurde bester Jugendlicher.

Im B-Turnier wurde im Gegensatz zum A-Open der Turniersieg in der letzten Runde voll ausgekämpft. Das Jugendtalent von Turm Krefeld, Dayanand Steves, besiegte in der letzten Partie des Turniers den Lorscher Kai Tober Schulz und sicherte sich so mit 6½ Zählern hochverdient den Turniersieg. Kurz zuvor hatte der vor der Schlussrunde punktgleiche Mirco Gockel (Ratingen) am Spitzenbrett gegen Stefan Hütte (Hattingen) seine erste Niederlage einstecken müssen, so dass sich Hütte mit 6 Zählern noch die „Silbermedaille“ sichern konnte.

Walter Ommer Hinter Gockel landete unter großem Beifall des Publikums das Solinger Urgestein Walter Ommer (Foto rechts) mit 5½ Zählern als bester Senior auf dem 4.Platz vor Andreas Schäfers (Meschede). Der Jugendpreis ging an den sechstplazierten Alex Zaika (Gerresheim), während Beata Kocur in der Damenwertung noch in der Schlussrunde an der erst 9-jährigen Eva Baekelant vorbeiziehen konnte. Der Seniorenpreis ging an den hinter Ommer zweitbesten Senior Rolf Tammert aus Würselen.

In den Ratingkategorien unter 1800 und 1600 wurden die ersten Preise eine Beute der beiden Mescheder Andreas Schaefers und Sven Brinkmann, während Dr. Marius Fränzel vom ausrichtenden Verein mit einer DWZ von nur 1495 alle anderen Spieler unter 1800 hinter sich ließ und deshalb den zweiten Ratingpreis in dieser Kategorie erhielt. Davon profitierte der Wermelskirchener Christoph Wurm, der als Dritter seiner Kategorie unter 1600 noch einen Preis erhielt und somit die Riege der jungen Preisträger komplettierte, da die Ratingpreise für Spieler unter 1400 fest in den jugendlichen Händen von Cedric Neumair (Erkrath) und Sven Titgemeyer (Stolberg) waren.

Insgesamt kam durch die Veranstaltung von zwei Openturnieren in Verbindung mit dem IM-Turnier sogar ein wenig Schachfestival-Stimmung auf, so dass die Solinger Schachwochen im kommenden Jahr eine Neuauflage erfahren sollen.




Samstag, 28.05.2005: Führung für Alexander Berelovich

Markus Schäfer Nach 5 Runden im Solinger Open hat der topgesetzte Alexander Berelovich die alleinige Führung mit 4½/5 übernommen. Dabei hatte der Ukrainer in der heutigen Hitzeschlacht ein extrem hartes Programm zu bewältigen. Am Vormittag opferte IM Oscar Lemmers gegen Berelovich in einem Tarrasch-Franzosen einen Bauern, doch das Spitzenbrett von Turm Emsdetten verteidigte sich hartnäckig und rettete den Mehrbesitz in ein Turmendspiel mit Mehrbauern, das er in einen vollen Zähler umwandelte. Anschließend bezwang er GM Karel Van Der Weide, der nach einem Sieg am Vormittag im Spitzenduell mit Efim Rotstein die alleinige Führung mit 4 Zählern innegehabt hatte. Zusammen mit Van der Weide kommen auch der Däne Tim Jaksland, dem heute zwei Siege gelangen, und Lokalmatador IM Markus Schäfer (Foto rechts) auf 4 Punkte. Dieser begeisterte in der 4.Runde mit einem schön heraus gespielten Sieg über IM Thorsten Haub und konnte am Nachmittag ein Remis gegen FM Rotstein erzielen.

Dayanand Steves Hinter diesem Führungsquartett befinden sich weitere 9 Spieler mit 3½ Zählern in Lauerstellung. Zu ihnen gehören neben Rotstein und Haub auch GM Schebler, der heute mit 2 Punkteteilungen gegen die jungen Ilja Zaragatski und Lars Stark (beide ebenfalls 3½) zufrieden sein musste, und IM Daniel Hausrath, der sich nach seiner frühen Niederlage wieder nach vorne gekämpft hat. Diese Tabellenkonstellation verspricht trotz der wieder zu erwartenden tropischen Temperaturen auch für den morgigen Schlusstag spannende Partien.

Etwas klarer ist die Tabellensituation im B-Open, in dem sich 2 Spieler mit 5/5 bereits einen vollen Zähler vom restlichen Feld absetzen konnten. Sowohl Dayanand Steves (Foto links) als auch der für Ratingen spielende Mirco Gockel hinterließen bisher in ihren Partien einen äußerst souveränen Eindruck, so dass ihr morgiges Duell die Vorentscheidung für den Turniersieg bedeuten könnte und mit entsprechender Spannung erwartet wird.



Freitag, 27.05.2005: Van der Weide und Rotstein an der Spitze

Stark-Rotstein Nach der dritten Runde des A-Opens weisen lediglich zwei Akteure noch eine weiße Weste auf. Der holländische Spitzenspieler des SK Münster Karel van der Weide konnte einen überzeugenden Schwarz-Erfolg über den dänischen FM Jaksland landen und trifft nun auf den deutschen Seniorenmeister Efim Rotstein. Dieser besiegte mit den schwarzen Steinen überraschend deutlich den talentierten Düsseldorfer FM Lars Stark (Foto rechts). Dagegen endete das „Derby“ zwischen den beiden Bundesligaspieler aus dem Ruhrgebiet Oscar Lemmers und Gerd Schebler mit einer korrekten Punkteteilung. Ebenfalls zum Verfolgerfeld mit 2½ Zählern gehören Alexander Berelovich und Thorsten Haub, die die gestrigen Überraschungsspieler David Weeks und Svetlin Mladenov bezwingen konnten. Die Hoffnungen der Solinger Zuschauer liegen auf Markus Schäfer, der heute den für Bergheim spielenden Alexander Braszlawskiy bezwingen konnte und damit ebenfalls auf 2½ Punkte kommt. Die vielleicht schönste Partie der Runde gelang der Karlsruher Bundesligspielerin Anna Rudolph, die in ihrerEva Baekelant Begegnung mit dem Deutschen Internetmeister U 16, Alexej Savchenko, mit einem doppelten Qualitätsopfer die Kraft des Läuferpaares eindrucksvoll demonstrieren konnte.

Zur Freude des Solinger Publikums mischen im B-Turnier einige Lokalmatadoren an der Spitze mit. So landete heute der inzwischen für Solingen 24 aktive Walter Ommer seinen dritten Sieg. Der frühere mehrfache Stadtmeister und langjährige Solinger Spitzenspieler wird sich morgen im Spitzenduell mit dem Krefelder Talent Dayanand Steves beweisen müssen. Hinter den sechs Führenden mit 3/3 liegt mit Kurt Rist von der ausrichtenden SG 1868 Aljechin ein weiterer Senior mit 2½ Zählern gegen starke Gegnerschaft sehr gut im Rennen. Zum Publikumsliebling hat sich inzwischen längst die 9-jährige Eva Baekelant (Foto links) gemausert. Die kleine Belgierin agiert in ihren Partien mit einer guten Mischung aus Unbekümmertheit und Konzentration und konnte auf diese Weise bereits 2 Punkte ergattern.



Donnerstag, 26.05.2005: Teilnehmerrekord bei den offenen Solinger Stadtmeisterschaften

Ohligser Festhalle Mit einem Teilnehmerrekord von 129 Spielern starteten heute die 3. offenen Solinger Stadtmeisterschaften und läuteten so auch den Endspurt der Solinger Schachwochen ein. Einen der Hauptgründe für diesen großen Zuwachs im Vergleich zu den 54 Teilnehmern des Vorjahres sieht Hauptorganisator Andreas Peschel neben dem erweiterten Preisfond auch in der Aufteilung des Turniers in ein A- und ein B-Open. In der Tat wurden die 77 Denksportler des B-Opens, in dem nur Spieler mit einer DWZ unter 2000 zugelassenen sind, von der Aussicht angelockt, um einen deutlich über die sonstigen Ratingpreise hinausgehenden Preisfond zu kämpfen. Dafür besticht das 52-köpfige Teilnehmerfeld im A-Turnier durch seine gute Qualität und Internationalität. Unter den Spielern aus 8 Nationen befinden sich 40 Elo-Träger, 3 GM und 4 IM.

Der diesjährige Spielort, die Ohligser Festhalle, bietet dabei exzellente Spielbedingungen, da für jedes Brett ein eigener Tisch zur Verfügung steht und das Raumklima trotz den plötzlich eingetretenen sommerlichen Temperaturen sehr angenehm blieb.

Natürlich gelten die topgesetzten Großmeister Alexander Berelovich (Emsdetten), Gerd Schebler (Mülheim Nord) und Karel Van der Weide (Münster) neben den bekannten regionalen Größen Manuel Weeks IM Daniel Hausrath (Mülheim Nord), IM Torsten Haub (Plettenberg), IM Oscar Lemmers (Wattenscheid) und Lokalmatador IM Markus Schäfer als die Favoriten auf den Turniersieg. Doch bereits am ersten Tag zeichnete sich ab, dass sie es in diesem ausgeglichenen Feld nicht einfach haben werden. So musste Berelovich in der zweiten Runde gegen den Bulgaren Svetlin Mladenov ebenso eine Punkteteilung zulassen wie Torsten Haub gegen den Solinger Niko Krieg. Und Markus Schäfer hatte bereits in der ersten Runde gegen den Dortmunder Alexander Barskij ein Remis zugelassen.

Die größte Überraschung des Tages gelang jedoch dem Australier Manuel Weeks (Foto links), der den „Deep Chess“-Bundesligaspieler des Jahres Daniel Hausrath in einer spannenden und komplizierten Partie bezwingen konnte. Insgesamt weisen nur noch 7 Spieler nach zwei Runden das Punktemaximum auf.

Im B-Turnier fällt besonders der große Anteil von teilnehmenden Jugendlichen auf, die ein Drittel des Teilnehmerfeldes ausmachen, wobei die jüngsten Spieler erst 9 Jahre alt sind. Die stärksten Jugendlichen des Feldes, Dayanand Steves (Krefeld) und Alex Zaika (Gerresheim) werden dabei zu den Topfavoriten auf den Turniersieg gezählt.